Magnetometer, von Quadbikes gezogene Sensoren, terrestrische Laserscanner und ein Bodenradar, das bis in drei Meter Tiefe Kulturschätze erkennen kann – mit einer gewaltigen Batterie technischer Hilfsmittel rückten die Wissenschaftler Stonehenge zuleibe. Zwei Jahre lang dauerte die zwei Millionen Pfund teure Materialschlacht, dann präsentierten die Archäologen der Öffentlichkeit ihre Ergebnisse: Den elektronischen Augen hatte sich ein Park verschütteter prähistorischer Stätten offenbart.
So konnten die Forscher beispielsweise die Bedeutung des sogenannten Großen Cursus entschlüsseln – eines Grabens, der 700 Meter nördlich von Stonehenge 2,9 Kilometer weit eine rechteckige Fläche umschließt. Im Cursus entdeckten sie zwei tiefe Gruben. Zieht man jeweils eine Linie von den beiden Gruben zu Stonehenge, so decken sich diese mit dem Licht der aufgehenden und der untergehenden Sonne am Tag der Sommersonnenwende. Stonehenge liegt exakt auf dem Schnittpunkt dieser Linien. Damit ist in diesem Fall der schon lange vermutete Zusammenhang zwischen den einzelnen Elementen der Stonehenge-Landschaft nachgewiesen.
Vor allem entdeckte das Team aus britischen und österreichischen Forschern unter der Wall-Anlage Durrington Walls, die nordöstlich von Stonehenge gelegen ist, eine Reihe aus mindestens 200 Steinen, die circa 4,5 Meter hoch gestanden haben dürften. Nichts davon ist an der Oberfläche erkennbar. Nur mithilfe des Magnetometers konnten die Wissenschaftler das Monument ausfinding machen. Und vermutlich handelt es sich um einen Vorläufer des berühmten Runds aus Monolithen.
Aber das ist nur ein Teil der Aufsehen erregenden Funde, die die Wissenschaftler gemacht haben, erklärt Husemann im Oktoberheft von bild der wissenschaft. Sie entdeckten etwa 20 bisher unbekannte Anlagen rund um das Monument – etwa einen Tümpel mit Algen, die einen Feuerstein rosa färben. Möglicherweise war das der Ursprung von Stonehenge. Klar ist: Es war Teil einer großen Heiligtumlandschaft.
Mehr zu den Geheimnissen von Stonehenge und warum den Bodenmonumenten jetzt die Zerstörung droht, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von bild der wissenschaft.
Leserreise extra: Im Mai 2016 veranstaltet bild der wissenschaft eine Leserreise nach Stonehenge. Hier erfahren Sie mehr!