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Deutsch-mongolische Kooperationen

Geschichte|Archäologie

Deutsch-mongolische Kooperationen

Ausgedehnte Stadtanlagen erwartet man auf den ersten Blick nicht in den Weiten der Steppe der Mongolei. Das obere Orchon-Tal ist ein Kernraum spätnomadischer Herrschaftsbildungen, die Wiege welthistorisch bedeutender Nomadenreiche. Doch erheben sich hier Karakorum, die Stadt des Dschingis Khan aus dem 13. Jahrhundert, und die bereits im 7./8. Jahrhundert gegründete Stadt Karabalgasun, die seit 2000 unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und des mongolischen Staatspräsidenten erforscht werden. Die Bonner Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) und die Universität Bonn arbeiten in enger partnerschaftlicher Kooperation mit dem Archäologischen Institut der Mongolischen Akademie der Wissenschaften (MAW) und erzielen dabei erstaunliche Ergebnisse in den weitläufigen Stadtanlagen.

„Du kannst“, so das berühmte chinesische Wort eines Kanzlers des Reiches, „ein Reich vom Rücken des Pferdes aus erobern, indes es nicht vom Rücken des Pferdes verwalten.“ Die Stadt macht den Staat. Wie zur Bestätigung heißt es in der Karakorum-Inschrift von 1346: „Indem sie eine [Haupt]Stadt gründeten, schufen sie das Fundament zur Entstehung des Staates.“ Städtebau wird in der Folge zu einem tragenden Element der reichsmongolischen Staatsideologie, gestalthafter Ausdruck einer imperialen Vision. Allein die Stadtanlage von Karabalgasun ist über 30 Quadratkilometer groß und wurde mithilfe eines hochmodernen Airborne Laser Scannings umfassend topografisch-archäologisch dokumentiert. Im sogenannten Palastbezirk von Karakorum ist der bisher älteste mongolische Stupatempel und der nach Amarbayasgalant größte buddhistische Tempelbau in der Mongolei ausgegraben worden. Auch konnte das hergebrachte Bild von Karakorum grundlegend revidiert werden. Die große, von seinem ersten Ausgräber Sergej Kiselev(1949) als Palast des Ögedei identifizierte Säulenhalle im Südwesten Karakorums ist nachweislich nicht der Palast, sondern ein großer buddhistischer Tempel des 13. und 14. Jahrhunderts. Der Palast hingegen lag vermutlich innerhalb des Klosters Erdene zuu – einem weiteren, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekt der Bonner Archäologen.

Auf Anregung der Mongolischen Akademie der Wissenschaften wurde 2007 in Ulan Bator eine eigene Forschungsstelle des Deutschen Archäologischen Instituts eingerichtet. Die der Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen des DAI (KAAK) angegliederte Forschungsstelle bietet zwei bis drei Wissenschaftlern Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten für längere Forschungsaufenthalte und dient zugleich als Basisstation für laufende Expeditionen des DAI in der Mongolei.

Als weiteres sichtbares Zeichen der deutsch-mongolischen Kooperation wurde der langjährige Projektleiter und Leiter der Forschungsstelle Prof. Hans-Georg Hüttel im Januar diesen Jahres zum Auswärtigen Mitglied der Mongolischen Akademie der Wissenschaften ernannt – eine seltene Ehre und Wertschätzung eines ausländischen Wissenschaftlers. Die Ehrung erfolgte in Würdigung der Verdienste Hans-Georg Hüttels um die langjährige kulturelle Zusammenarbeit der beiden Länder und seiner erfolgreichen Tätigkeit in der Ausbildung junger mongolischer Wissenschaftler.

Quelle: Nicole Kehrer
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