Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

„Die Deutschen schaffen das!“

Geschichte|Archäologie Gesellschaft|Psychologie

„Die Deutschen schaffen das!“
16-02-26 Vertovec.jpg
Steven Vertovec, Sozialanthropologe und Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften in Göttingen (Foto: S. Kröger für bdw)
Trotz den Terroranschlägen in Paris und der Silvesternacht in Köln dürfte sich die mehrteilig positive Haltung der deutschen Bürger gegenüber Flüchtlingen nicht ändern. Das sagt Steven Vertovec. Der Amerikaner ist Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften in Göttingen. Er sieht angesichts der Flüchtlingsströme keine sorgenreiche Zukunft auf Deutschland zukommen, sondern ganz im Gegenteil: Es ist eine Chance.

Nahezu eine Million Menschen sollen 2015 vor allem aus Syrien, Afghanistan und Irak nach Deutschland gekommen sein. Die genaue Zahl lässt sich allerdings kaum erheben. Denn es lässt sich nicht ausschließen, dass Personen doppelt registriert wurden oder anschließend in andere Länder weiterzogen. Dennoch: Die sogenannte Flüchtlingskrise treibt die deutsche Bevölkerung um – und das auf ganz unterschiedliche Weise. Engagieren sich die einen in der Flüchtlingshilfe, gehen andere auf die Straße und fürchten die „Islamisierung des Abendlandes“. Parallel debattieren Politiker auf Landes-, Bundes- und Europaebene über die besten Bewältigungsstrategien oder verbeißen sich in eiligem Aktionismus – Grenze zu, Grenze auf, Obergrenze rein, Obergrenze raus.

Integration – ein kritischer Begriff

Wie sich Migration auswirkt und die Integration von Zuwanderern klappen kann, damit beschäftigten sich auch Forscher, auch schon vor dem Beginn der „Flüchtlingskrise“. Einer von ihnen ist der Sozialanthropologe Steven Vertovec in Göttingen. Im Gespräch mit bdw-Redakteurin Cornelia Varwig schildert der Amerikaner – zu lesen in der aktuellen Ausgabe von bild der wissenschaft -, dass sich Deutschland weniger in einer Krise befindet, sondern: Dem Land bietet sich eine Chance.

Doch wie soll diese Chance am besten ergriffen werden? Wie soll die Integration mehrerer hunderttausend Menschen gelingen? Mit Integration hat sich auch Steven Vertovec auseinandergsetzt und ordnet den erhofften Schlüsselweg zunächst einmal ein: und zwar als sehr kritischen Begriff. „Er ist vage und weckt falsche Erwartungen. Er setzt voraus, dass es eine einheitliche deutsche Gesellschaft gibt. Doch wie kann man dasselbe Wort verwenden für völlig verschiedene Bereiche wie Bildung, Sprachkompetenz, kulturelle Werte, soziale Netzwerke und so weiter?“ Vertovec favorisiert ein anderes Konzept, nämlich das der Teilhabe. „Das ist sinnvoller, denn damit können wir besser darüber sprechen, wie Menschen Teil der verschiedenen Systeme werden.“

Ein Chance für Deutschland

Für Deutschland sieht der Wissenschaftler aus Göttingen vor allem eine positive Herausforderung, die aus der momentanen Situation für die Zukunft wachsen kann. „Experten führen immer wieder an, dass Zuwanderung auf lange Sicht die Wirtschaft ankurbelt.“ Und: „Deutschland altert. Es braucht junge Arbeitskräfte. Und in die lohnt es sich zu investieren. So wie es sich gelohnt hat, in die Wiedervereinigung zu investieren.“

Anzeige

Migration und Flüchtlinge – was auf einzelne Länder und die Weltgemeinschaft zukommt und wie Forscher die Lage beurteilen, darüber berichtet bild der wissenschaft in der aktuellen Ausgabe.

© wissenschaft.de
Anzeige

Wissenschaftsjournalist Tim Schröder im Gespräch mit Forscherinnen und Forschern zu Fragen, die uns bewegen:

  • Wie kann die Wissenschaft helfen, die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern?
  • Was werden die nächsten großen Innovationen?
  • Was gibt es auf der Erde und im Universum noch zu entdecken?

Hören Sie hier die aktuelle Episode:

Aktueller Buchtipp

Sonderpublikation in Zusammenarbeit  mit der Baden-Württemberg Stiftung
Jetzt ist morgen
Wie Forscher aus dem Südwesten die digitale Zukunft gestalten

Wissenschaftslexikon

kon|zi|pie|ren  〈V. t.; hat〉 1 etwas ~ im Konzept entwerfen, ins Konzept schreiben, ein Konzept verfassen über 2 〈Med.〉 ein Kind ~ schwanger sein … mehr

D–Dur–Ton|lei|ter  〈[de–] f. 21; Mus.〉 Tonleiter in D–Dur

re|zi|div  〈Adj.; Med.〉 rückfällig [<lat. recidivus … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige