Hermann Bahlsen (1859-1919), der bis dahin als Zuckerhändler in Großbritannien gearbeitet hatte, übernahm 1889 das „Fabrikgeschäft engl. Cakes und Biscuits“ in Hannover. Unter dem neuen Namen „Hannoversche Cakesfabrik H. Bahlsen“ beschäftigte er zehn Mitarbeiter und produzierte hochwertige, haltbare und preiswerte „Cakes“, industriell gefertigte, süße Plätzchen – wie er sie in Großbritannien kennengelernt hatte. Bereits 1892 benannte er seine „Butter-Cakes“ nach dem Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716). Vor allem aber seine Idee, durch eine isolierte Verpackung („TET“-Packung“, 1904) den als Reisesnack beliebten „Cake“ haltbar zu machen, fand großen Anklang. Im Jahr 1911 machte Bahlsen aus dem englischen „Cake“ das deutsche „Keks“ ein. Im selben Jahr nahm auch der Duden diese Übersetzung auf.
Die Ausstellung „120 Jahre Bahlsen – Streifzug durch die Verpackungsgeschichte“ präsentiert zum Jubiläum der Firma ausgewählte historische Packungen und Schmuckdosen aus Blech und Keramik. Diese geben zum einen Einblick in die stilistische Entwicklung der Gestaltung, zum anderen in den alltäglichen Gebrauch der Produkte aus dem Hause Bahlsen. Neuere dekorative Verpackungen finden in der kleinen Ausstellung ebenso Einzug wie Jugendstil-Schmuckdosen aus den 20er Jahren. Die Künstlerentwürfe stammen zum Beispiel von Heinrich Mittag (1859-1920), Josef Emmanuel Margold (1888-1962) oder Martel Schwichtenberg (1896-1945) und umfassen ein breites Produktsortiment.