Ohne Zweifel waren die Ernestiner zu Beginn des 16. Jahrhunderts von großem Einfluss, als sie sich im reformatorischen Streit positionierten. Über Jahrhunderte sah sich die Dynastie als „Beschützerin” des orthodoxen Luthertums, wie sich nicht zuletzt an dem Wiederaufbau der Wartburg als Nationalsymbol zeigt. Die Thüringer Landesausstellung „Die Ernestiner. Eine Dynastie prägt Europa” widmet sich noch bis zum 28. August 2016 in den beiden Residenzstädten Weimar und Gotha den Geschicken des Fürstenhauses. In Weimar sind das Stadtschloss (Burgplatz 4) sowie das Neue Museum (Weimarplatz 5) Ausstellungsorte. Hier sollen die Themen Reich, Glaube und Wissenschaft anschaulich werden. Das Engagement für die Reformation, die Auseinandersetzungen mit dem Kaiser, die 1547 zum Verlust der Kurfürstenwürde führten, aber auch die Gründung der Universität Jena werden beleuchtet.
In Gotha, wo man neben dem Herzoglichen Museum das imposante Schloss Friedenstein (beide Parkallee 15) ansteuern muss, stehen die Bereiche Land, Familie und Künste im Mittelpunkt. Zeitweise spaltete sich die Dynastie in zehn Nebenlinien auf; jede Linie versuchte, ihre Herrschaft durch den Bau neuer Residenzen und durch Kunstförderung zu festigen. Der Ausstellungskatalog ist im Dresdner Sandstein Verlag erschienen.