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Die erste Maschine der Menschheit

Geschichte|Archäologie

Die erste Maschine der Menschheit
Einen leistungsfähigen Bogen zu bauen, ist ein Meisterstück an präziser Handwerkskunst. Der Mensch beherrscht es vermutlich schon seit 20 000 Jahren.

„Vorsicht! SchiessbahN für prähistorische Waffen. Betreten auf eigene Gefahr!” Das rot umrandete Schild baumelt an der Kette, die quer über den Zugang zur Rückfront des Hauses gespannt ist. Es ist kein Problem, mit einem großen Schritt über die Kette zu steigen. Danach empfiehlt es sich, stehenzubleiben und um die Hausecke zu schielen.

Aber an diesem Samstagnachmittag ist niemand auf der Schießbahn. Ein paar Schritte weiter murmelt das Flüsschen Düssel durchs Neandertal, wo 1856 die fossilen Knochen des namengebenden ersten „Neandertalers” ans Licht kamen. Bis 1996 hat das unscheinbare zweigeschossige Gebäude das „Neanderthal Museum” beherbergt. Doch heute steht „Steinzeitwerkstatt” an der Tür des alten Museumsbaus.

„Versuchen Sie es am Hintereingang”, hatte Johann Tinnes am Telefon geraten, „vorne ist abgeschlossen, Sie finden uns dann schon.” Der promovierte Prähistoriker gehört zum Stammpersonal. An etwa 15 Wochenenden im Jahr hält er hier meist zweitägige Seminare für Bogenbau ab.

„Seminar” klingt nach trockener Theorie, aber die Internetseiten des Neanderthal Museums versprechen das Gegenteil: Unter Tinnes’ fachlicher Anleitung könne man hier selber einen alemannischen Langbogen herstellen, einen Nydam- oder einen Wikingerbogen – oder einen Steinzeitbogen, nach prähistorischem Vorbild. Im Seminarpreis von 170 bis 195 Euro inbegriffen sind der Bogen mit selbstgedrehter Sehne, zwei Pfeile mit Befiederung und Spitzen aus Knochen oder Geweih sowie das Einschießen der Ausrüstung.

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An diesen letzten Akt des Seminars gemahnt der Anblick nach dem Öffnen der Hintertür. Da lehnt nämlich eine Zielscheibe, die bei Bedarf draußen auf der Schießbahn aufgebockt wird. Sie ist bespannt mit einem ein mal ein Meter großen Lederlappen, bemalt mit einem naturalistischen Wildschwein, das so einiges mitgemacht hat: Das Leder ist mit Einschusslöchern übersät. Die Schweinebrust ist dermaßen durchsiebt, dass die Unterfütterung aus weißem Styropor herausschaut.

In einem Saal zur Linken ist das Seminar in vollem Gang. Große Schränke an der Fensterseite quellen über von Steinen, Muscheln, Holzstücken, Bast, gerolltem Leder und dergleichen. An den sechs Holztischen auf der anderen Saalseite, die mit Schraubzwingen bestückt und von Werkzeug übersät sind, haben sich die acht Seminarteilnehmer eingerichtet: zwei weibliche und sechs männliche, im Alter zwischen 15 und 60.

Mittendrin wirbelt Johann Tinnes – untersetzt, ständig in Bewegung, ein flinkes Kraftpaket, bei dem jeder Handgriff auf Anhieb sitzt. Seit Jahren beauftragen Museen aus dem In- und Ausland den 52-Jährigen mit Nachbauten von archäologischen Funden. Auch Ötzis Bogen, Pfeiltransportköcher und Rucksack hat er aus den Originalmaterialien rekonstruiert.

Gerade schart er die Gruppe zu einer Demonstration um sich. Vom vordersten Tisch, auf dem fertige Bögen und Pfeile aus Tinnes’ Manufaktur liegen, greift er sich einen Steinzeitbogen und einen seltsam aussehenden Pfeil: Anstelle einer Spitze trägt der vorne eine fingerlange klobige Verdickung. „Das ist ein Kolbenpfeil”, klärt der Prähistoriker auf. „Damit haben schon die Menschen in der Mittelsteinzeit, vor mehr als 7000 Jahren, Vögel und kleine Pelztiere gejagt. Weil der Pfeil nicht in die Beute eindringt, bleibt der Balg unbeschädigt.”

Tinnes legt an, zieht die Bogensehne mit einer fließenden Bewegung bis ans Ohr zurück und zielt auf eine sechs Meter entfernt an der Wand lehnende Scheibe. Die Umstehenden, genauso wie der journalistische Beobachter, ziehen die Köpfe ein: Er wird doch nicht…! Der vorne zigarrendicke, stumpfe Pfeil wird von der Platte abprallen und uns um die Ohren fliegen!

Das Projektil ist viel zu schnell, um es mit den Augen zu verfolgen. Ein peitschendes PENG malträtiert die Trommelfelle. Der Kolbenpfeil hat die Scheibe durchschlagen, als bestünde sie aus Papier. „Habt ihr gesehen?” fragt der Schütze unnötigerweise. „Das war eine zweieinhalb Zentimeter dicke Pressspanplatte. Ein getroffenes Tier wäre jetzt betäubt und könnte vom Jäger mitgenommen werden.”

An dieser Stelle trichtert Tinnes den Seminarteilnehmern nochmals die Botschaft ein: Niemals im Spaß aufeinander zielen, nicht einmal mit einem harmlos aussehenden Pfeil ohne Spitze. Mit Spitze wäre es ein Tötungsversuch. 30 bis 40 Pfund Zugkraft sind zum Spannen des 1,80 Meter langen Steinzeitbogens notwendig und beschleunigen das Geschoss aus dem Stand auf rund 100 Kilometer pro Stunde. Tinnes: „Ein Pfeil mit Geweih- oder Knochenspitze konnte noch auf 50 Meter Distanz beispielsweise einen Auerochsen durchschlagen – es sei denn, er wäre auf dem Weg durch den Körper in einem Knochen stecken geblieben.”

50 Meter: So viel Abstand zu einem vor Schmerz und Wut rasenden Auerochsen kann für den Schützen den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen – eine fantastische Innovation. Für den Wurf eines Speers – die ältesten Funde sind 270 000 bis 400 000 Jahre alt – musste sich der steinzeitliche Jäger dem Großwild auf mindestens 15 Meter nähern. Bei einer direkten Attacke per Speer- oder Lanzenstoß schrumpfte die Entfernung auf 3 Meter. So ist es kein Zufall, wie häufig die Skelette von Neandertalern, die laut Fundlage Pfeil und Bogen noch nicht kannten, Spuren schwerster Knochenbrüche tragen.

Wo und wann lebte das Genie, das die Distanzwaffe Bogen erfand – die erste vom Menschen ersonnene Maschine? Die älteste Spur weist nach Spanien. In der Parpallo-Höhle bei Valencia haben Archäologen 40 kleine Feuersteinspitzen ausgegraben, die aus dem Solutréen stammen – einer altsteinzeitlichen Kultur, die zwischen 20 000 und 16 000 vor Christus von Südwestfrankreich bis Nordspanien reichte. Die Spitzen lagen in einer Sedimentschicht, die auf 18 000 bis 16 000 vor Christus datiert wurde.

„Es gibt einige, die die Parpallo-Funde für die Spitzen kleiner Lanzen halten”, sagt Tinnes. „Aber eine Reihe von Archäologen, auch ich selbst, sind angesichts der Form und der geringen Größe überzeugt: Das waren Pfeilspitzen – präzise gearbeitet, geflügelt, mit einem Dorn am unteren Ende zur Schäftung im Pfeilholz. Dieselbe Form war noch 2000 vor Christus in der Frühbronzezeit gebräuchlich, bewiesenermaßen für Pfeile.”

Dass Pfeil und Bogen gerade in der Solutréen-Zeit erfunden sein dürften, findet der Prähistoriker schlicht „plausibel”. Um 20 000 vor Christus war das letzte Kältemaximum der Eiszeit. Ein Eispanzer wie heute auf Grönland bedeckte nicht nur Skandinavien und den größten Teil der Britischen Inseln, sondern erstreckte sich sogar bis etwa zum heutigen Hamburg und Berlin in die Norddeutsche Tiefebene. Ganz Mitteleuropa hatte sich in eine baumlose arktische Kältesteppe verwandelt. Homo sapiens – anatomisch moderne Menschen, die letzten Neandertaler waren schon 6000 Jahre zuvor verschwunden – rettete sich nach Süd- und Südwesteuropa, wo die klimatischen Bedingungen immerhin etwa denen im heutigen Mittelschweden entsprachen. Hier, in höchster Bedrängnis, schlug die Stunde der Innovativen.

„Unter dem Druck mussten die Menschen sich etwas einfallen lassen, um zu überleben”, erläutert Tinnes. Im Solutréen entstanden zum Beispiel neue Arten von beidseitig flächig bearbeiteten Speerspitzen („Solutréen-Blattspitzen”) und Feuersteinmessern. Auch die Speerschleuder wurde erfunden: ein etwa unterarmlanges Stück Holz mit einem Widerhaken aus Knochen oder Geweih, in das ein Wurfspeer eingelegt wurde. Damit verlängerte der Jäger den Hebelarm und vergrößerte seinen Wirkungsradius auf bis zu 30 Meter.

Irgendwer hat damals einen Stock gebogen und ihn an beiden Enden mit einer geflochtenen Kordel aus Pflanzenfasern oder mit einer Tiersehne verknotet. Aber warum? „Um Töne zu erzeugen”, vermutet Tinnes und verweist auf eine altsteinzeitliche Felszeichnung in der „Grotte des Trois Frères” in den französischen Pyrenäen.

An der Höhlenwand tanzt dort eine menschliche Gestalt mit Bisonkopf und umgehängtem Fell vor einer Gruppe von Rentieren. In der einen Hand hält die Gestalt einen sehr kleinen Bogen – viel zu klein, um als Jagdwaffe zu dienen. Und nirgendwo ist ein Pfeil zu sehen. Offenkundig handelt es sich um einen Musikbogen, dem man durch Zupfen Töne entlocken kann. Dass die Menschen der Altsteinzeit Musik machten, beweisen auch Funde von Schwirrgeräten und Flöten aus Knochen und Elfenbein. Irgendeiner hat begriffen, dass man mit der Sehne auch Objekte wegschnalzen kann – und aus dem Musikbogen eine Jagdwaffe entwickelt.

Es macht TWÄNGGG, als Johann Tinnes die gedrillte Sehne von Dieters halbfertigem Bogen prüfend ein paar Mal ans Ohrläppchen gezogen und dann losgelassen hat. „Das stimmt noch nicht ganz, Dieter”, sagt er, „da musst du nochmal tillern.” Tillern ist das, was gerade alle im Saal machen: Sie hobeln mit einem Ziehmesser, das von beiden Händen gehalten wird, feine Späne von ihren fest eingespannten Bogen-Rohlingen ab. Das Ziel: Der Bogen soll genau die richtige Dicke bekommen, damit er sich auf seiner gesamten Länge gleichmäßig biegt.

Dieter, Ende 50, mit Kreissägebart und blauem Handwerkerschurz, hat den Kurs von seiner Frau zum Geburtstag geschenkt bekommen. Er folgt dem Seminarleiter zu einem Holzpaneel an der Wand. In der Mitte trägt es, von oben nach unten, eine Leiste mit einem Dutzend Einkerbungen: das „ Tillerbrett”. Tinnes hängt den Bogen, mit der Wölbung nach oben, in eine Kerbe ein und legt die Sehne um einen der unteren Pflöcke. So offenbart der gekrümmte Bogenstab, wo er noch zu steife Partien hat. Tinnes markiert mit einem Bleistift, wo genau noch Holz abgetragen werden muss. Dort geht Dieter erneut mit dem Ziehmesser ran.

Schon wartet der nächste Tiller-Kunde auf das Urteil des Meisters, ein 30-Jähriger im Aikido-T-Shirt. Er heißt Joachim und hat, genau wie Dieter und die meisten anderen Seminarteilnehmer, früher einmal den Bogensport betrieben – allerdings mit technischen Bögen aus Stahl und Carbonfaser. „Damit schießt es sich sehr ruhig, die sind stabilisiert”, beschreibt er den Unterschied. „Der alemannische Langbogen, an dem ich hier arbeite, vibriert stark – er stellt viel mehr Anforderungen an den Schützen.”

Joachim hat die Aussicht auf einen selbstgemachten Bogen aus Naturmaterial ins Seminar gelockt. Andrea geht das genauso. Die etwa 40-Jährige war schon als Kind beim Indianerspielen in diesen Sport vernarrt: „Ich bin fasziniert von der eleganten Kraft, die in einem Bogen steckt.” Doch später auf dem Schießplatz konnte sie sich nicht anfreunden mit den modernen Metallbögen. Jetzt tillert sie an einem Steinzeit-Nachbau.

Dabei fühlt sie sich zu Recht nicht so, als befasse sie sich mit etwas Rückschrittlichem. „Steinzeitlich” ist zwar umgangssprachlich ein Synonym für roh und veraltet. Doch die wenigen erhaltenen Überreste von steinzeitlichen Bögen und Pfeilen beweisen das Gegenteil. „Das waren äußerst präzise gefertigte, leistungsfähige Jagdwaffen, aus klug gewählten Materialien. Heutige Spitzenbögen sind im Prinzip nicht anders gebaut”, unterstreicht Tinnes.

Im Holmegaard-Moor auf der dänischen Insel Seeland fanden Torfstecher in den Vierzigerjahren des letzten Jahrhunderts einen vollständigen, 1,54 Meter langen Bogen sowie Bruchstücke eines zweiten, der einst 1,80 Meter lang war. Die Holmegaard-Bögen wurden auf etwa 6000 vor Christus datiert.

„Da ist noch eine steife Stelle im oberen Bogenast, Andrea”, moniert Tinnes und überstreicht die Partie mit dem Bleistift. Der Holmegaard-Nachbau wird den Vorbildern aus dem Moor immer ähnlicher. Beide Bögen bestanden aus einem gespaltenen, dünnen Ulmenstämmchen, mit der natürlichen Rundung nach außen. Auf der Innenseite, zum Schützen hin, waren sie sorgfältig bearbeitet: flache Bogenarme, die sich zu den Spitzen hin verjüngen, in der Mitte ein beidseitig eingezogener Griffteil für die Hand des Jägers.

„Ulme war zu jener Zeit das am besten geeignete Bogenholz”, erklärt der Seminarleiter. „Nur Eibenholz ist noch etwas besser, aber die Eibe wanderte erst später – in der Jungsteinzeit – wieder nach Mittel- und Nordeuropa ein.” Die steinzeitlichen Bogenbauer wussten genau, was sie taten: Sie nutzten die Zone, wo das elastische Splintholz der Stammaußenseite ins innen gelegene Kernholz übergeht. Das Splintholz an der Bogen- außenseite ist der Zugbelastung beim Spannen am besten gewachsen, während das Kernholz die Stauchung an der Bogeninnenseite besser verträgt.

Auch ihre Pfeile stellten die Vorfahren der heutigen Europäer nicht aus irgendetwas her, sondern aus den in der jeweiligen Region nachweislich bestgeeigneten Materialien. Vorzugsweise spalteten sie dünne Kiefernästchen und nutzten das druckstabile Kernholz, das mit Pfeilschaftglättern aus grobkörnigem Sandstein glatt geschmirgelt wurde. Die ältesten Pfeile stammen aus der Zeit um 9000 vor Christus. Sie kamen in den Dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts in Stellmoor, nördlich von Hamburg, bei Tunnelbauarbeiten ans Licht.

Der Geräuschkulisse nach könnte man sich jetzt in der Steinzeitwerkstatt auf einer Tunnelbaustelle wähnen. Doch kein Bohrkopf, der sich in Gestein frisst, ist die Ursache des ohrenbetäubenden Kreischens, das den Saal erfüllt: Die acht Seminaristen, die ihre Bögen fertiggestellt haben, feilen nun kleinfingerlange Geweihstücke vorne spitz zu.

„Knochen und Geweih für Pfeilspitzen zu verwenden, anstelle von Feuerstein, war durchaus nicht zweite Wahl”, überbrüllt Tinnes den Lärm. „Eine Geweihspitze ist in zehn Minuten hergestellt, für eine Feuersteinspitze brauchten auch unsere geübten Vorfahren bestimmt zwei Stunden. Außerdem war der Verlust einer Pfeilspitze aus dem kostbaren Feuerstein viel schwerer zu verschmerzen – Knochen und Geweih gab es im Überfluss.”

Wie vor Tausenden von Jahren kleben die Seminarteilnehmer die in Form gebrachten Spitzen mit Birkenpech, dem Universalkleber der Steinzeit, in eine Einkerbung am vorderen Pfeilende und wickeln Hanffasern um die Schäftung. Genau wie die Bögen waren auch steinzeitliche Pfeile alles andere als Lowtech: Schon die 11 000 Jahre alten Stellmoor-Pfeile bestanden aus jeweils einem gefiederten, rund 75 Zentimeter langen Hauptschaft und einem etwa 25 Zentimeter langen, die Spitze tragenden Vorschaft. Beide ließen sich durch eine sorgfältig gearbeitete Schwalbenschwanz-Kupplung ineinanderstecken.

„Das waren exzellente Jagdpfeile”, urteilt Tinnes. „Die Jäger gingen üblicherweise von einem Basislager aus auf die Pirsch, wobei jeder etwa 20 komplette, gefiederte Hauptschäfte und 30 Vorschäfte dabei hatte. Brach nach einem Schuss die Spitze ab, was immer mal vorkam, wurde der defekte Vorschaft im Handumdrehen gegen einen neuen ausgetauscht, ohne einen neuen Pfeil herstellen zu müssen. Eine neue Spitze einzukleben, hätte bedeutet, Birkenpech über einem Feuer zu erhitzen, was die Tiere vertrieben hätte.”

Am folgenden Tag fiebern alle dem großen Moment entgegen, an dem sie zum ersten Mal den selbstgefertigten Bogen und die beiden Pfeile ausprobieren. Dabei kommt die Zielscheibe samt Wildschwein-Gemälde zum Einsatz, auf der Schießbahn hinter dem Gebäude. Zu Beginn tun sich einige schwer, über die 20 Meter Distanz die Scheibe überhaupt zu treffen. Doch das Planen von ballistischen Wurfbahnen – dazu gehört auch der Pfeilschuss – und das rasche Verbessern beim Üben ist Menschen in die Wiege gelegt (siehe „Zum Werfen geboren” vor diesem Beitrag): Nach einer halben Stunde treffen die Pfeile immer häufiger mit einem trockenen TOCK ins Holz oder durchschlagen sogar die dicke Pressspanplatte.

Auch Andrea hat sich überwunden und nach ein paar Probeschüssen das Wildschweinbild getroffen. Sie ist begeistert von ihrem Steinzeitbogen. Ihre Faszination hat längst auf ihr Töchterchen abgefärbt: Die kleine Franziska plündert im heimischen Garten die Haselsträucher und bastelt wenig taugliche Flitzebögen. Doch fachliche Beratung ist in Sicht: „Sie darf kommenden Sonntag hierher, in den vierstündigen Kinder-Bogenkurs” , freut sich Andrea für ihren Sprössling.

Harte Zeiten kommen auf die Zielscheibe zu, denn die Bogenbauseminare bekommen immer mehr Zulauf: arme Sau. Aber so zerfleddert, wie sie aussieht, winkt ihr bald der Einzug in die ewigen Jagdgründe – Abteilung „Verdienste in der Wissenschaft”. Thorwald Ewe■

Ohne Titel

· Die ältesten Pfeilspitzen der Welt sind 18 000 bis 20 000 Jahre alt und stammen aus der Parpallo-Höhle nahe Valencia.

· In jener Zeit, die Archäologen sprechen von der Solutréen-Kultur, machten die Menschen unter dem Druck eines feindlichen Klimas eine ganze Reihe von Erfindungen – wohl auch die von Pfeil und Bogen.

COMMUNITY FERNSEHEN

Über das, was beim Werfen im Gehirn passiert, haben die Kollegen vom TV-Wissensmagazin „nano” in Zusammenarbeit mit der Redaktion von bild der wissenschaft einen attraktiven Film produziert. Die Erstausstrahlung ist am Donnerstag, den 19. Juli um 18.30 Uhr in 3sat. Wiederholungstermine und mehr erfahren Sie im Internet auf der nano-Website:

www.3sat.de/nano/

INTERNET

Mehr zur „Steinzeitwerkstatt” am Neanderthal Museum in Mettmann:

www.neanderthal.de/ g_steinzeit

Wer wissen will, was bei den 44. Weltmeisterschaften der Bogenschützen vom 7. bis 15. Juli in Leipzig los war:

www.archery2007.de/de/ aktuelles/

LESEN

Ein verständliches Buch über die Gehirnentwicklung, geschrieben vom Neurologen William H. Calvin, der die „Throwing Hypothesis” propagiert hat:

William H. Calvin

WIE DAS GEHIRN DENKT

Spektrum Akademischer Verlag, Berlin 2004, € 10,–

Über die Lust des Menschen am Werfen und am Treffen in immer größerer Distanz zum Ziel (in Englisch):

Alfred W. Crosby

THROWING FIRE

Projectile Technology Through History

Cambridge University Press

Cambridge 2002, € 30,80

MULTIMEDIA

Ein Trainingsvideo, das in bewegten Bildern etwas von der Faszination dieses Sports vermittelt:

Hendrik von Wiethase (Hrsg.), Henry Bodnik

INSTINKTIVES BOGENSCHIESSEN

Wiethase Verlag

Untergriesbach 2002 € 36,90

KONTAKT

Informationen über die Bogenbau-Seminare und Anmeldung direkt bei:

Dr. Johann Tinnes

Stuppstraße 13

50823 Köln

Tel. und Fax: 0221 | 51 38 77

Mobil: 0172 | 243 55 93

E-Mail: Pre-rec@arcor.de

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trei|benlas|sen  auch:  trei|ben las|sen  〈V. refl. 174; hat〉 sich ~ nicht selbst handeln, sich dem Geschehen überlassen … mehr

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Künst|ler|mo|no|gramm  〈n. 11〉 Monogramm des Künstlers auf seinem Werk (bes. von Malern)

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