Vor 400 Jahren wurde das Vatikanische Geheimarchiv gegründet. Sein rund 85 Regalkilometer umfassender Bestand ist sonst nur ausgewiesenen Wissenschaftlern zugänglich. Zurzeit aber, und noch bis zum 9. September, erhält man mit der Ausstellung „Lux in Arcana“ erstmals einen Einblick in die Archivschätze. Gut 100 Urkunden, Akten und Briefe, meist wertvolle oder historisch bedeutsame Stücke, werden anlässlich des Jubiläums in den Musei Capitolini präsentiert.
Bemerkenswert ist, dass der Vatikan auch Zensurmaßnahmen offenlegt. So sind etwa die Akten der Prozesse gegen Galileo Galilei oder Giordano Bruno zu sehen. Außerdem tauchen zahlreiche prominente Namen auf: Die Bannbulle gegen Martin Luther, die Abdankung Königin Christines von Schweden oder ein Brief Maria Stuarts an Sixtus V., geschrieben kurz vor ihrer Enthauptung, können besichtigt werden, dazu Unterlagen zur Papstwahl. Die Geschichte des Vatikans zwischen 1939 und 1945 allerdings wird nicht ins öffentliche Licht gehoben. Da die Quellen ohne spezielle paläographische Kenntnisse kaum lesbar sind, hat man sie in multimedialen Angeboten aufbereitet – in italienischer und englischer Sprache.