Die Forscher um den Soziologen Richard A. Peterson untersuchten das Interesse an Kunst unter Berücksichtigung des Alters, der Bildung, der finanziellen Verhältnisse und des Geschlechtes. Dabei zeigte sich, dass Jüngere sich kaum noch für die schönen Künste interessieren. Sogar Jazzmusik, die traditionell ein jüngeres Publikum anspricht, ist seit Beginn der 90er Jahre bei jungen Menschen weniger gefragt.
Demgegenüber frönten die Kinder der amerikanischen Babyboom Generation, geboren zwischen 1946 und 1964, auch in jungen Jahren noch häufiger den verschiedenen Künsten. Erst seit 1992 können die Wissenschaftler einen steten Rückgang des Kunstinteresses unter jungen Leuten beobachten.
Peterson sieht die Hauptursache für diesen Trend in den erweiterten Freizeitmöglichkeiten, die für junge Menschen bestehen und von der Kunst ablenken. Außerdem verzeichnet er einen Anstieg in der Popularität der „leichten“, also der weniger anspruchsvollen und mitunter sehr umstrittenen künstlerischen Darbietungen. Peterson gibt zu bedenken, dass die Kunst ohne eine breite Unterstützung durch die Gesellschaft auszutrocknen droht. Er ermutigt die Künstler, das Interesse an Kunst auch in der jüngeren Generation wieder neu zu wecken und der Kunsterziehung in den Schulen wieder größere Beachtung zu schenken.
Marion Herzog