So kam es, wie Eithne Carlin von der Universiteit Leiden anführt, einmal dazu, dass ein Staatsbeamter in Gegenwart von Trio-Sprechern sagte: „Ich habe gesagt, dass wir eine Schule bauen werden, aber jetzt hat sich erwiesen, dass wir dafür kein Geld haben.“ Der Dolmetscher vergaß, beim Verb „gesagt“ die so genannte Frustrativ-Endung anzuhängen. Diese Endung ist typisch für das Trio und gibt darüber Auskunft, ob der Sprecher nach bestem Wissen etwas sagt oder nur vom Hörensagen etwas kennt oder schon weiß, dass die Äußerung nicht wahr ist. Durch das Versäumnis des Dolmetschers entstand für die Trio-Sprecher der Eindruck, als habe der Beamte schon während des Versprechens gewusst, dass keine Schule gebaut würde.
Normalerweise sind Sprachen sehr viel vager in ihren Aussagen über den Wahrheitsgehalt. Selbst in vollausgebildeten Standardsprachen wie etwa Deutsch, Englisch, Niederländisch, Französisch, die für alle Bereiche des Lebens Ausdrücke und Wörter haben, wird diese Genauigkeit in Bezug auf den Wahrheitsgehalt einer Aussage nur mit Mühe erreicht. Im Trio muss man selbst bei einem harmlosen Satz wie „Der Mann ist in die Stadt gefahren“ in der Verbform angeben, ob man dies selbst gesehen hat oder ob man es vom Hörensagen oder durch indirekte Beweise weiß.
In den meisten Standardsprachen ist diese Präzision nur mit langen Nebensätzen möglich und wird eigentlich auch nur in der Fachsprache von Juristen angestrebt. Dass das Trio solche Unterscheidungen macht, ist umso erstaunlicher als die Sprecher dieser Sprache Landbewohner sind, die von der Jagd und dem Ackerbau lebt. Insgesamt gibt es nur noch etwa 2200 Sprecher des Trio.