Nicht nur ein Blick über, sondern auch auf den Seitenrand von Büchern wird vom 19. April bis zum 30. Juni in der Universitätsbibliothek München geworfen. Im Mittelpunk der Ausstellung stehen der Universalgelehrte Heinrich Glarean und seine Bücher – und damit auch seine zahlreichen Randbemerkungen und Zeichnungen, an denen Inga Mai Grotte und TeinehmerInnen eines Seminars zur Musiktheorie erläutern, wie der Humanist mit seinen Texten umging und daraus eigene Ideen entwickelte.
Heinrich Glarean (1488-1563) war Musiktheoretiker, Historiker, Dichter, Philologe und Geograph. Entsprechend umfassend war seine Privatbibliothek, die sich heute um Besitz der UB München befindet. Diese Glareanbibliothek verdeutlicht die Arbeit der Humanisten, die keine Rücksicht auf Fächergrenzen nahmen, sondern die universelle Bildung anstrebten. Glarean wollte zum Beispiel seine Disziplinen über Leitideen miteinander vereinen, um damit klassische Texte zu verstehen.