Anzeige
1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite »

Einzigartige mittelalterliche Manuskripte bald online

Geschichte|Archäologie

Einzigartige mittelalterliche Manuskripte bald online
Evangelist
Darstellung des Evangelisten Markus aus einem mittelalterlichen griechischen Neuen Testament. (Bild: Cambridge University Library)

Zwei der größten Sammlungen mittelalterlicher griechischer Manuskripte werden nun digitalisiert und damit jedem zugänglich gemacht. Die mehr als 800 Manuskripte umfassen Werke von Platon, Aristoteles und Homer, aber auch griechische Bibel- und Liturgietexte. Ein Teil der wertvollen Schriftstücke stammt aus der Sammlung der University of Cambridge, ein anderer aus der Bibliotheca Palatina, die teils an der Universität Heidelberg, teils im Vatikan aufbewahrt wird.

„Die Sammlungen der Universitäten Cambridge und Heidelberg zeugen vom andauernden Erbe der griechischen Kultur – sowohl klassisch als auch byzantinisch und der Bedeutung der griechischen Gelehrsamkeit. Denn die Werke von Platon und Homer wurden während des gesamten Mittelalters immer wieder kopiert“, sagt Suzanne Paul von der Cambridge University Library. „Die frühen biblischen und liturgischen Manuskripte sind dagegen entscheidend wichtig für unser Verständnis der auf dem geschriebenen Wort basierenden christlichen Kultur.“

Einzigartige Werke aus Cambridge, Heidelberg und dem Vatikan

Hunderte dieser einzigartigen mittelalterlichen, in griechischer Sprache geschriebenen Manuskripte gehören zu den Sammlungen von zwei der ältesten Universitäten Europas, Cambridge und Heidelberg. Bis heute werden knapp 400 dieser Werke in Cambridge aufbewahrt, die andere Hälfte – die sogenannte Bibliotheca Palatina – lagerte ursprünglich in Heidelberg. 1923 jedoch wurden 403 dieser Manuskripte aus Deutschland in die Bibliothek des Vatikan überführt, wo sie bis heute aufbewahrt werden.

Um nun diese einzigartigen Zeugnisse griechischer Kultur möglichst vielen Wissenschaftler zugänglich zu machen, haben die beteiligten Institution nun beschlossen, die gut 800 Manuskripte zu digitalisieren und online zu stellen. Dies werde einen einzigartigen Einblick in die zeitliche Bandbreite der griechischen Manuskript-Kultur eröffnen – vom frühen Christentum bis in die frühe Neuzeit, erklären die Historiker. „Das Projekt bringt die Schätze dieser großen Institutionen zusammen und macht sie für Forscher, aber auch die breite Öffentlichkeit auf innovative und attraktive Weise zugänglich“, sagt Leonard Polonsky von der Polonski Stiftung, die das Projekt mitfinanziert.

Bisher kaum erforschte Schätze

Bisher ist nur ein Bruchteil dieser mittelalterlichen Manuskripte umfassend untersucht. „Uns fehlt noch immer detailliertes Wissen über die Herkunft und Herstellung dieser Bücher, über die Identität und Aktivitäten ihrer Schreiber, der Künstler und ihrer späteren Besitzer“, erklärt Veit Probst von der Universität Heidelberg. „Wir müssen erst noch herausfinden, wie diese Bücher studiert und genutzt wurden, sowohl während des Mittelalters als auch in den Jahrhunderten danach.“ Nicht nur die Texte selbst sind erst in Teilen erforscht, viele der Manuskripte weisen auch handschriftliche Anmerkungen und Marginalien auf, die bisher kaum näher untersucht worden sind, wie Probst erklärt.

Anzeige

Wenn das Projekt in zwei Jahren abgeschlossen ist, werden mehr als 800 dieser mittelalterlichen Manuskripte im Internet frei zugänglich sein. Sie umfassen einige der wichtigsten Schriften der griechischen Literatur, aber auch Abhandlungen zu Mathematik, Religion, Geschichte und Philosophie. Bis dahin allerdings steht den Bibliothekaren und Historikern einiges an Arbeit bevor. Denn viele Manuskripte sind schlecht erhalten und die jahrhundertealten Buchbindungen morsch und fragil. Sie zu digitalisieren, ohne die wertvollen Werke zu beschädigen, erfordert daher einiges an Wissen und Geschick.

Quelle: University of Cambridge

Anzeige
DAMALS | Aktuelles Heft
Bildband DAMALS Galerie
Der Podcast zur Geschichte

Geschichten von Alexander dem Großen bis ins 21. Jahrhundert. 2x im Monat reden zwei Historiker über ein Thema aus der Geschichte. In Kooperation mit DAMALS - Das Magazin für Geschichte.
Hören Sie hier die aktuelle Episode:
 
Anzeige
Aktueller Buchtipp
Wissenschaftslexikon

Mal|ta|se  〈f. 19; unz.; Biochem.〉 im Verdauungskanal des Menschen u. der Tiere u. in der Hefe vorkommendes Ferment, spaltet Maltose unter Aufnahme von Wasser in zwei Moleküle Glukose [zu engl., frz. malt … mehr

Ar|bei|te|rin  〈f. 22〉 1 weiblicher Arbeiter 2 〈Zool.〉 weibliche, unfruchtbare Biene, Ameise od. Termite … mehr

Neo|ve|ris|mus  〈[–ve–] m.; –; unz.; bes. Lit. u. Film〉 (nach 1945) von Italien ausgehende, den Verismus weiterführende Stilrichtung; Sy Neorealismus … mehr

» im Lexikon stöbern
Anzeige
Anzeige
Anzeige