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Erster Weltkrieg: Kriegspropaganda in Kinderbüchern

Geschichte|Archäologie

Erster Weltkrieg: Kriegspropaganda in Kinderbüchern
„Hurra!“: Patriotisches „Kriegs-Bilderbuch“ des Illustrators und Werbegrafikers Herbert Riklis, 1915. (Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz)

Hurra!“, so lautet der Titel eines 1915 in Stuttgart erschienenen Kinderbuchs des Illustrators und Werbegrafikers Herbert Rikli. Kindliche Helden metzeln darin unbekümmert Franzosen, Engländer und Russen nieder. Der Krieg ist ein heiteres Spiel, das in einer Puppen- und Tierwelt stattfindet. Riklis Buch ist eines von zahlreichen Kinder- und Jugendbüchern, die der Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg dienten. Eine einwöchige Schau mit dem Titel „Das Kinderbuch erklärt den Krieg“ der Staatsbibliothek zu Berlin widmet sich noch bis 5. April diesem Propagandamittel.

Die Ausstellung zeigt insgesamt 60 europäische Kinderbücher und Spielvorlagen zum Ersten Weltkrieg. Sie sind ein Vorgeschmack auf eine wesentlich umfangreichere, thematisch ähnliche Schau mit demselben Titel im Kinderbuchmuseum Troisdorf (Nordrhein-Westfalen), die dort ab August 2014 zu sehen sein wird und ebenfalls von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz erarbeitet wurde. Anhand vor allem deutscher und österreichischer Kinder- und Jugendbücher zeigt die Ausstellung, mit welchen künstlerischen und sprachlichen Mitteln den Heranwachsenden die Notwendigkeit und der Verlauf des Ersten Weltkrieges erklärt und wie sie zu eigenen patriotischen Beiträgen aufgefordert wurden. Die jeweiligen nationalen Sichtweisen werden in Büchern aus Italien, England, Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Polen, Russland und der Schweiz deutlich.

Unter den Kinderbüchern, die in Berlin zu sehen sind, finden sich neben den den Krieg überhöhende Darstellungen wie die des Grafikers Rikli auch Publikationen, die nachdrücklich vor der Kriegsgefahr warnen. So beispielsweise der pazifistische Aufruf „Werdet Helden! Ein offener Brief in der Kriegszeit an die deutschen Kinder“ des Wiener Philosophen und Pädagogen Wilhelm Börner. Explizit an die weiblichen Leserinnen richtete sich hingegen Paul Telemanns Bilderbuch „Wie uns’re kleinen Hausmütterlein im Kriege fleßig sein“, das zeigt, wie Mädchen durch Nähen oder Strümpfe stricken die Soldaten im Feld unterstützen sollten. Daneben finden sich Darstellungen, die rückblickend den Krieg analysieren, zum Beispiel das 1919 in Zürich erschienene Lesebuch „So war der Krieg“.

Die Exponate entstammen Größtenteils der Kinder- und Jugendbuchabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, die eine der wenigen großen wissenschaftlichen Spezialsammlungen zur Kinder- und Jugendliteratur pflegt. Der Bestand umfasst historische und moderne Kinder- und Jugendbücher aus aller Welt, Zeitschriften, Originalillustrationen zum Kinderbuch, Bilderbogen und Plakate. Einen besonderen Schwerpunkt bildet die Sammlung alter deutscher Kinderbücher, die zu den umfangreichsten und bedeutendsten ihrer Art in Europa gehört. Die Bestände der Sammlung sind zum Teil digitalisiert worden und können online eingesehen werden. Sozusagen als Sneak-Preview zur Ausstellung findet sich auch das komplette Buch Riklis online:

http://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN735280886&LOGID=LOG_0001

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Quelle: Staatsbibliothek zu Berlin
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