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Experimentalarchäologen bauen keltisches Versammlungshaus nach

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Experimentalarchäologen bauen keltisches Versammlungshaus nach
Die Rekonstruktion des keltischen Versammlungshauses aus Michelstetten. (Foto: Renate Heger, Urgeschichtemuseum Asparn)

Das niederösterreichische Urgeschichtemuseum in Asparn präsentiert in einer neuen Ausstellung die Funde des „Michelstettenprojekts“. Diese großangelegte Ausgrabung bei Michelstetten brachte in den 1990er Jahren zirka 1.500 archäologische Entdeckungen zu Tage. Bei deren wissenschaftlichen Auswertung sammelten die Archäologen neue Erkenntnisse zur Siedlungsgeschichte in Niederösterreich. Nun macht das Urgeschichte-Museum die Funde und Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit in einer Ausstellung zugänglich.

Als spektakulärsten Fund bezeichnen die beteiligten Forscher die Überreste eines keltischen Versammlungshauses. Bisher fanden Archäologen Belege für derartige Bauten nur in Westfrankreich und Süddeutschland. Durch die Grabungen in Michelstetten ist nun erstmals auch in Österreich eine solche Versammlungsstätte nachweisbar. Die Wissenschaftler ordnen das Haus der Mittellatènezeit zu, also dem zweiten vorchristlichen Jahrhundert.

Ein Nachbau des Versammlungshauses im Maßstab 1:1 ist nun die neue Attraktion im Urgeschichte-Museum in Asparn. Nachdem der Grundriss des Hauses aufgedeckt war, hatten Experimentalarchäologen versucht, dessen Bauweise zu enträtseln. Dies ist ihnen schließlich geglückt. Beim Nachbau haben die Wissenschaftler nur solche Werkzeuge benutzt und Techniken angewandt, die auch schon den Kelten bekannt waren.

Das Ergebnis der Rekonstruktionsarbeit steht nun auf dem Freigelände des urgeschichtlichen Museums in Asparn und ergänzt die dort gezeigte Ausstellung mit den Fundstücken aus dem „Michelstettenprojekt“. Dr. Ernst Lauermann, der wissenschaftliche Leiter des Museums, freut sich darüber, dass sich Modellbau und Ausstellung gegenseitig ergänzen. Dies wertet er als sichtbares Ergebnis gelebter Forschung. „Nur so kann die Wirkung der wissenschaftlichen Forschung für das interessierte Publikum deutlich gemacht werden“, meint Lauermann.

Im Zuge des „Michelstettenprojekts“ hatte die niederösterreichische Landesarchäologie in den Jahren 1994 bis 1999 eine Fläche von 10.000 Quadratmetern archäologisch untersucht. Die gefundenen Relikte entstammen verschiedenen Epochen vom Mittelneolithikum (um 4.500 v.Chr.) bis zum Frühmittelalter (9. Jh. n.Chr.). Die Archäologen haben die Fundstücke mit großer Sorgfalt geborgen und in den folgenden Jahren akribisch dokumentiert, inventarisiert und restauriert. Die Nachbearbeitung einer derart großen Ausgrabung streckt sich oft über mehrere Jahre hin.

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Museumsleiter Lauermann und seine Kollegen erhofften sich aus den Funden Rückschlüsse zur Siedlungsgeschichte in Niederösterreich. Nach der Auswertung hält Lauermann fest: „Viele Rätsel der Siedlung aus Michelstetten konnten geklärt werden, vieles wird wohl für immer im Dunkel der Vergangenheit bleiben.“ Die Forschungsergebnisse der Archäologen sind noch bis zum 30. November im urgeschichtlichen Museum in Asparn zu sehen.

Quelle: Jan Müller
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