In der frühen Neuzeit grassierte der Hexenwahn. Tausende Menschen, mehrheitlich Frauen, wurden wegen des Vorwurfs der Hexerei gefoltert und getötet. Wie sich die geängstigte Bevölkerung durch „Selbsthilfe“ gegen Hexerei zu schützen suchte, dokumentiert jetzt ein Fund ganz besonderer Art.
Auf einer Baustelle im englischen Greenwich wurde eine „Hexenflasche“ aufgefunden. Diese Flaschen, von denen man auf der Insel schon etwa 200 Exemplare aus dem 16. und 17. Jahrhundert gefunden haben will, wurden, gefüllt mit verschiedenen Substanzen, in der Erde vergraben. Dies berichten schriftliche Quellen zu Hexenprozessen.
Das Besondere an dem jüngsten Fund: Das im Rheinland hergestellte Gefäß war noch verkorkt. Es handelt sich um einen sogenannten Bartmann, einen salzglasierten Steinzeugkrug mit dem Relief eines bärtigen Gesichts. Die Füllung konnte mit Hilfe moderner Technik eingehend analysiert werden. Es fanden sich Urin, zwölf Eisennägel, acht Messingnadeln, ein mit Nadeln durchbohrtes Herz aus Leder, eine Haarlocke sowie Späne von Fingernägeln und Beifügungen von Schwefel. Diese Ingredienzien entsprechen den Rezep‧turen, die auch die einschlägigen Gerichtsakten angeben.