Bei Ausgrabungen im altsyrischen Qatna ist den Archäologen um Prof. Dr. Peter Pfälzner und Dr. Michel al-Maqdissi eine weitere spektakuläre Entdeckung gelungen. Auf dem Ruinenhügel Tell Mischrife, unter dem Westflügel des Königspalastes, fanden sie eine unberaubte Felsgruft aus der Zeit zwischen 1600 und 1400 v. Chr. Sie birgt ein umfangreiches Grabinventar mit Hunderten von Funden, darunter ägyptische Granitgefäße, Goldschmuck in einer Alabastervase, bronzene Lanzenspitzen, eine Figurine aus Elfenbein und ein Rollsiegel aus Lapislazuli.
Während in der Königsgruft fast alle Schädel fehlten (siehe Seite 30), liegen in der Felsgruft mindestens 30 von ihnen sowie ungezählte Knochen. Es fragt sich: Wurden vielleicht Gebeine von Verstorbenen aus der Königsgruft hierhin umgebettet? Transportierte man den Schmuck, der den Toten bei der Bestattung sicher angelegt wurde, in der Vase? Und nicht zuletzt: Könnte es noch mehr derartige Felskammern geben?
Das Königreich Qatna ist Titelthema von DAMALS 11/2009 und steht im Mittelpunkt einer großen Ausstellung im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart.