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Forschungsprojekt zu „Leopardenmorden“ gestartet

Geschichte|Archäologie

Forschungsprojekt zu „Leopardenmorden“ gestartet
So stellten sich die Europäer die Leopardenmörder vor: Skulptur von Paul Wissaert aus dem Jahr 1913 im Afrikamuseum Tervuren. (Afrikamuseum Tervuren/Foto: J.B. Burton)

Die Kasseler Wissenschaftlerin Stephanie Zehnle begibt sich im Zuge des Forschungsprojektes „Leopardenmänner. Ein translokales Gewaltphänomen in der kolonialen Phase Afrikas“ auf die Spuren einer als „Leopardenmorde“ bekannten Mordserie. Zwischen 1850 und 1950 waren rund 1000 Afrikaner in verschiedenen Teilen des Kontinents auf eine Art und Weise umgebracht worden, die an Raubtierangriffe erinnerte.

Trotz der augenscheinlich von Tieren verursachten Verletzungen, wie Kratzspuren und Verletzungen am Nacken, haben Untersuchungen gezeigt, dass Menschen für die Morde verantwortlich waren. Die Opfer hatten häufig mit den Kolonialherren zusammengearbeitet. Nach der Entkolonialisierung gerieten die Morde in Vergessenheit, obwohl noch hunderte Verhörprotokolle und Gerichtsakten in den Archiven liegen.

Diese Akten möchte Zehnle auswerten, um die Frage nach möglichen Tätern und den Motiven für die Taten zu beantworten. Auch die Rolle des Tiermythos bei den Morden ist für die Historikerin wichtig: Die Leoparden-Spuren könnten nicht nur zur Verheimlichung des Mordes gedient, sondern auch dem Angreifer bei der innerlichen Distanzierung vom Mord geholfen haben – er wurde für eine kurze Zeit zum Tier.

Verdächtige gibt es bereits: Die Täter könnten aus den Reihen der sogenannten „Leopardenmänner“ stammen, Geheimbünden, die in großen Teilen Afrikas verbreitet waren. Die Gruppen hatten tragende Funktionen in der vorkolonialen Gesellschaft, von Sozialisation bis Religion, ausgeübt und wurden von der neuen Herrschaft der Kolonialmächte in Frage gestellt. Die Mordserie könnte damit eine Ausprägungsform des gesellschaftlichen Konfliktes zwischen vorkolonialen Leopardenmännern auf der einen und europäischen Kolonialherren auf der anderen Seite gewesen sein.

Quelle: Universität Kassel
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