August Hermann Francke (1663 –1727) war wohl der einflussreichste pietistische Theologe seiner Zeit. Mit seinen berühmten „Franckeschen Stiftungen“ hat er ein bis heute wirkendes Sozialprojekt ins Leben gerufen. Zum 1698 gegründeten Waisenhaus, in dem die Kinder nach neuen pädagogischen Prinzipien erzogen werden sollten, gesellten sich bald Schul- und Wohngebäude, Werkstätten, Gärten, eine Druckerei und eine Apotheke.
Anlässlich des 350. Jahrestages der Geburt ihres Gründers ist im Historischen Waisenhaus (Tel. +49 (0)345 2127-400) noch bis zum 21. Juli die Ausstellung „Die Welt verändern. August Hermann Francke – Ein Lebenswerk um 1700“ zu sehen. Die Schau beginnt mit dem Stand der Welterkenntnis im 17. Jahrhundert. Es folgen der Glauben Franckes, sein Wissenshorizont, seine Handlungsfelder sowie seine Imagepolitik. Es wird deutlich, dass der mit der lutherischen Orthodoxie streitende Francke immer mehr an Akzeptanz gewann, vor allem durch die Unterstützung europäischer Herrscherhäuser und namhafter Wissenschaftler. Ein Katalog ist zur Schau erschienen. Korrespondenzausstellungen finden im Brandenburg-Preußen Museum Wustrau („Friedrich I. und der Hallesche Pietismus“, bis 30. September) und in Schloss Friedenstein Gotha („Bildung von Luther bis Francke“, bis 4. August) statt.
