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Frauen „auf Schicht“ während des Kriegs

Geschichte|Archäologie

Frauen „auf Schicht“ während des Kriegs
Arbeiterinnen in der Kokerei Mathias Stinnes in Essen-Karnap während des Ersten Weltkriegs. (Fotoarchiv Ruhr Museum)

Das Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv präsentiert in seiner aktuellen Kabinettausstellung „Frauenarbeit im Ersten Weltkrieg in Essen“ Fotografien, die den Arbeitsalltag von Frauen und Mädchen in den Essener Zechen und Betrieben zeigen.

Vor Ausbruch des Krieges war es undenkbar, dass Frauen und Mädchen im Bergbau oder in der Gussstahlfabrik beschäftigt wurden. Doch je länger der Krieg dauerte, desto mehr steigerten die Materialschlachten den Bedarf an Waffen und Munition. Die stetige Nachfrage hatte einschneidende Auswirkungen auch auf die Kruppsche Gussstahlfabrik. Die Belegschaft musste ständig vergrößert werden; und da nicht genügend Männer zur Verfügung standen, wurden nun erstmals Frauen in der Produktion beschäftigt. An Arbeitsplätzen in der Zünderwerkstatt, der Geschossdreherei, der Kanonen-Werkstatt, der Räderschmiede, der Werkzeugschleiferei und der Stahlformgießerei waren insgesamt mehr als 20.000 Frauen tätig. Sie schufteten bei Bau- und Transportarbeiten, hoben Gruben aus und entluden Waggons. Auf den Bildern in der Ausstellung ist zu sehen, welch schwere körperliche Arbeit die Frauen und Mädchen zu verrichten hatten.

Im Bergbau wurden die Frauen nicht unter Tage eingesetzt – hier hatten die Verantwortlichen moralische Bedenken –, doch die Arbeit in den Kokereien, am Leseband oder im Holzlager war ebenfalls anstrengend und kräftezehrend.

Mit dem Krieg endete auch der Arbeitseinsatz der Frauen. Schon am 12. November 1918, nur wenige Tage nach dem revolutionären Umsturz, verkündete das Direktorium der Gussstahlfabrik, dass Arbeiterinnen nicht mit einer Weiterbeschäftigung rechnen könnten, da ihre Arbeitsplätze nun für die zurückkehrenden Krieger freigemacht werden müssten. Dies war allgemeiner gesellschaftlicher Konsens, weshalb es auch keine Proteste gegen die vollzogenen Entlassungen gab.

Die Bilder, viele sind hier zum ersten Male zu sehen, stammen vor allem aus den reichhaltigen Beständen des Historischen Archivs Krupp. Weitere Fotos stellten das Ruhr Museum und die Verkehrshistorische Arbeitsgemeinschaft der EVAG zur Verfügung.

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Die Ausstellung läuft noch bis 28. Mai 2015. Die Öffnungszeiten sind dienstags und mittwochs von 9 bis 15.30 Uhr und donnerstags von 9 bis 18.00 Uhr.

Quelle: Haus der Essener Geschichte/Stadtarchiv
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