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Frühbyzantinische Stadt „Iustiniana Prima“ wird erforscht

Geschichte|Archäologie

Frühbyzantinische Stadt „Iustiniana Prima“ wird erforscht
Die repräsentativen Baustrukturen wie jene der Akropolis sprechen für die zentrale Bedeutung Caricin Grads in frühbyzantinischer Zeit. (Archäologisches Institut Belgrad / Dr. Vujadin Ivanisevic)

Das Römisch-Germanische Zentralmuseum (RGZM) in Mainz beginnt in diesem Jahr ein langfristiges interdisziplinäres Forschungsprojekt zur Untersuchung der frühbyzantinischen Stadt Caricin Grad im heutigen Südserbien. Bei dieser dürfte es sich um ein administratives und religiöses Zentrum, das während einer spannenden Umbruchszeit zwischen Spätantike und Mittelalter im 6. Jahrhundert gegründet wurde, handeln. Durchgeführt wird das Projekt in Kooperation mit dem Institut für Archäologie, Belgrad und der École française de Rome. Beide Institutionen arbeiten bereits seit 1978 erfolgreich gemeinsam in Caricin Grad.

Die byzantinische Ruinenstadt ist vermutlich identisch mit „Iustiniana Prima“, der schriftlich belegten Neugründung Kaiser Justinians (um 527-565). Stimmt diese Zuschreibung, ist der Ort als Erzbistum das administrative und religiöse Zentrum der Region. Die Ruinen von Caricin Grad würden in dieses Bild passen: Dem Fundmaterial zufolge bestand der Ort von etwa 530 bis um 615, die erhaltenen Bauten spiegeln repräsentative, urbane Strukturen wider. Spannend für die Forschung ist deren „Mischung“ einer Umbruchszeit: In antiker Tradition stehende Architekturen vereinen die etablierten Charakteristika einer hellenistisch-römischen Stadt mit den jüngeren einer Siedlung christlicher Prägung. Diese sich im Stadtbild abzeichnenden Veränderungen hatten oftmals unumkehrbaren Auswirkungen für die betroffenen Gesellschaften, die dabei mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert werden. Den Umgang mit entsprechenden Auswirkungen zu analysieren ist ein zunehmend wichtiges Thema in der Archäologie.

Inhaltlich sollen in den folgenden Jahren vor allem Fragen zur Wirtschafts-, Umwelt- und Sozialgeschichte behandelt werden. Hierbei wird das Umland Caricin Grads zur Rekonstruktion der zeitgleichen Kulturlandschaft einbezogen. Langfristig soll ein Bild der Stadt als Humanökosystem rekonstruiert werden, welches sowohl die Umweltfaktoren als auch die Gesellschaft berücksichtigt. Für die Forschung sind vor allem die Voraussetzungen besonders günstig: Die klar umrissene Dauer der Belegung, und die Tatsache, dass nach der Auflassung der Stadt keine weitere Überbauung erfolgte, machen Caričin Grad zu einer Fundstelle mit außergewöhnlichem Forschungspotential.

Bereits in den letzten Jahren konnten erste Untersuchungen und Rekonstruktionen der repräsentativen Bauten erfolgen. Die erste Grabungs-Kampagne des Gemeinschaftsprojektes wird im Sommer 2014 stattfinden.

Quelle: Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz
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