Im Zentrum der aktuellen Ausstellung „SALZ BERG WERK“ des Staatlichen Museums für Archäologie Chemnitz (smac) stehen die sensationellen Funde aus dem österreichischen Hallstatt, dem ältesten Salzbergwerk der Welt. Auf einer Fläche von knapp 1000 Quadratmetern sind rund 250 Objekte des frühen Salzbergbaus aus der Sammlung des Naturhistorischen Museums Wien. Die begehbaren Installationen der Austellungsarchitektur erinnern an riesige Salzkristalle.
Seit über 7000 Jahren suchen Menschen das Hallstätter Salzbergtal regelmäßig auf. Denn hier ruht, wenige Meter unter der Oberfläche, ein reiches Salzlager. Der Reichtum des weltberühmten Hallstätter Gräberfeldes aus der Älteren Eisenzeit gründet auf dem Abbau von Salz. Bis heute wird in Hallstatt Salz gewonnen. 1997 wurde der Ort und die umgebende Landschaft in die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO aufgenommen.
Schon vor über 3500 Jahren treffen im Berg hoch über dem Hallstätter See in Oberösterreich Bronzepickel auf Salz. Es ist der Beginn des ältesten Salzbergbaus der Welt, dessen Spuren noch heute sichtbar sind. Archäologische Ausgrabungen in den 100 Meter tiefen Schächten von Hallstatt lieferten einzigartige Hinweise über den frühen Bergbau in den Alpen.
Perfekte Erhaltung der Funde
Für die Archäologie sind die Funde aus Hallstatt ein Glücksgriff. Sie geben Auskunft darüber, wie die Menschen der Bronze- und Eisenzeit im Bergwerk arbeiteten und den begehrten Rohstoff Salz abbauten. Faszinierend sind vor allem die Funde aus organischem Material wie die 3000 Jahre alten Stiegen oder Tragesäcke aus Fell.
Die einmaligen Erhaltungsbedingungen für Holz, Fell, Haut, Wolle, Flachs, Bast, Gras, Exkrementen und Speiseresten erlauben die Rekonstruktion der Abbautechnologie und lassen Rückschlüsse auf Arbeitsteilung und Organisationsprozesse zu.
Wichtige Hinweise liefern auch die Untersuchungen an den Skeletten des Gräberfeldes der Älteren Eisenzeit. Abnutzungsspuren geben Hinweise darauf, dass Männer für das Brechen des Salzes im Berg zuständig waren, Frauen für den Transport an die Oberfläche. Auch Kinder wurden schon in jungen Jahren für die Arbeit im Berg eingesetzt.
Dass der Salzabbau ein gutes Geschäft war – darauf verweisen zahlreiche hochwertige Bronze- und Goldobjekte aus dem nahe gelegenen Gräberfeld von Hallstatt. Es umfasst nahezu 1500 Bestattungen. Die Toten wurden entweder eingeäschert oder körperbestattet, wobei erstere ausgehend von ihrer Grabausstattung einer gesellschaftlich bedeutenderen Gruppe zuzuord-nen sind. Glasgefäße und Bernstein zeigen, dass bereits im 1. Jahrtausend v. Chr. weitreichende Handelskontakte bestanden haben.
Die Ausstellung kann noch bis 3. Januar 2016 besichtigt werden.