Rätselhafte unterirdische Gänge, die in der Forschung als Erdställe bezeichnet werden, sind vom 25. März bis zum 15. November 2011 das Thema einer Sonderausstellung im RömerMuseum Kastell Boiotro in Passau
Die Ausstellung ist ein Projekt des Arbeitskreises für Erdstallforschung und der Passauer Stadtarchäologie. Erdställe, im Volksmund auch Schrazellöcher genannt, sind unterirdische Gangsysteme. Charakteristisch für diese Anlagen sind schmale Gänge, kleine, höhlenartige Kammern und Durchschlüpfe. Die Verbreitung reicht von Irland über Frankreich und Bayern bis nach Österreich. In Bayern sind über 700 Anlagen bekannt. Die Datierung der Erdställe lässt sich nach wie vor noch nicht eindeutig festlegen, jedoch wurden sie in Bayern ab dem 12. Jahrhundert verfüllt.
Ebenso umstritten ist ihre Funktion: • Kulthöhlen, • Leergräber, • Fluchtgänge, • Zufluchtsorte, • christliche Seelenkammern oder Verstecke für Gegenstände lauten die Vorschläge.
Modelle, Grundrisse, Funde und auch Beispiele aus der Region veranschaulichen das komplexe Thema. Der begehbare Nachbau eines Erdstalles mit Durchschlupf lässt im RömerMuseum Boiotro Kinder und neugierige Erwachsene die unterirdischen Labyrinthe hautnah erleben.