Die historische Datierung über Königslisten und astronomische Konstellationen bestimmte das mittlere bis späte 16. Jahrhundert vor Christus für den Zeitpunkt des Ausbruchs. Dem widersprachen allerdings neuere naturwissenschaftliche Resultate, darunter viele mithilfe der Radiokarbonmethode untersuchte Materialen, die auf einen Ausbruch rund hundert Jahre früher hindeuteten.
Die Radiokarbonmethode misst den Gehalt einer natürlichen Variante von Kohlenstoff, die nach dem Absterben eines Organismus langsam zerfällt. Bisher scheiterte diese Methode daran, dass der Kohlenstoffgehalt in den Jahrhunderten um den Ausbruch mehrfach nach oben und unten schwankte und damit eine eindeutige Altersbestimmung mithilfe des Kohlenstoffs nicht möglich war. Es blieb deshalb noch eine Wahrscheinlichkeit von 15 Prozent für Übereinstimmung mit dem historisch ermittelten Datum übrig, erklärt Ko-Autor Bernd Kromer von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften im Gespräch mit wissenschaft.de.
Der Ast eines Olivenbaums, der in der Nähe eines in den Vulkanaschen versunkenen Dorfes auf der Insel Santorin gefunden wurde, konnte nun Klarheit in die Altersfrage bringen. Die Wissenschaftler um Walter Friedrich konnten 72 Jahresringe in dem Holz identifizieren. Mit den Informationen des Kohlenstoffgehalts aus einer längeren, genau bekannten Zeitspanne konnten die Forscher den Ausbruch mit 95 Prozent Wahrscheinlichkeit auf die Jahre 1627 bis 1600 vor Christus eingrenzen. Diese Zeitangabe stimmt überein mit den Resultaten eines Teams um Sturt Manning, das eine große Anzahl von Materialien aus dreihundert Jahren mit der Radiokarbonmethode untersuchte.