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Gesichter des Orients 10 000 Jahre

Geschichte|Archäologie

Gesichter des Orients 10 000 Jahre

Das Alte Museum in Berlin stellt das hierzulande nur wenig bekannte alte Jordanien vor – die neuesten Ergebnisse der vorderorientalischen Archäologiegeschichte. Etwa 700 Objekte beleuchten 10 000 Jahre jordanischer Kunst und Kultur zwischen dem Neolithikum und dem frühen Islam. Im Pergamonmuseum ist – passend zum Thema und im selben Zeitraum – die Sonderausstellung „ Bagdad- und Hedjazbahn“ zu sehen.

Die Herren der Wüste

Es klingt nicht gerade nach einem berauschenden Lebenswandel des arabischen Nomadenvolks, wenn der griechische Geschichtsschreiber Diodor die Sitten der Nabatäer beschreibt: „ Das Gesetz verbietet ihnen Korn zu säen und früchtetragende Pflanzen zu ziehen, weder dürfen sie Wein trinken noch Häuser bauen.“ Wer dagegen verstieß, wurde mit dem Tode bestraft. Niemand sollte dem Reiz dieser Dinge erliegen – und von ihnen abhängig werden. Nur die Toten durften in befestigtes Mauerwerk einziehen. Im Wadi Musa (dem Tal des Moses) im Süden Jordaniens schlugen die Nabatäer Blockgräber für die Verstorbenen aus den Felsen. So entstand die Stadt Petra, die gegen Ende des 4. Jahrhunderts v. Chr. erstmals erwähnt wird. Heute zählt das Relikt aus der Antike zum Weltkulturerbe – und gilt als Paradies für Archäologen.

Nur etwa ein Prozent der ehemals bebauten Fläche ist wissenschaftlich untersucht. Für die Nabatäer war Petra aber nicht nur ein steinerner Friedhof, sondern auch ein wichtiger Handelsstützpunkt, von wo aus sie den Warenverkehr der Weihrauchstraße kontrollierten. Aus Südarabien schleppten sie indische Gewürze, Weihrauch und Myrrhe nach Damaskus und Ägypten. Den vorbeiziehenden Karawanen boten sie „Begleitschutz“ an. Im Lauf der Zeit reichten die Kontakte der Nabatäer bis nach Indien und China. Von überall brachten sie Waren und Wissen mit nach Hause. Römische Maler wurden angeheuert, griechische Bildhauer engagiert. Die traditionellen Gesetze – die einen asketischen Lebenswandel forderten – verstummten, als Macht und Reichtum zunahmen.

Ein besonderer Luxus war den etwa 4000 Einwohnern von Petra gegönnt: Wasser. Im Laufe der Jahrhunderte hatten die Nabatäer ein ausgeklügeltes System entwickelt, um das kostbare Nass zu sammeln und zu speichern. Durch Steinrinnen und Tonröhren leiteten sie das Quellwasser der umliegenden Berge in die Stadt – täglich fast 30 Millionen Liter. Der neugierigen Kundschaft – so berichtet der römische Geschichtsschreiber Herodot – banden die Nabatäer auf die Nase, das begehrte Gut stamme aus einem geheimnisvollen Wüstenfluss und würde durch Leitungen aus genähten Ochsenhäuten kilometerweit transportiert. Redaktion: Bettina Gartner

Altes Museum und Pergamonmuseum

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