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Größte Weinfabrik der byzantinischen Welt entdeckt

Israel

Größte Weinfabrik der byzantinischen Welt entdeckt
Yavne
Ruinen der byzantinischen Weinkellerei in Yavne. (Bild: Assaf Peretz/ Israel Antiquities Authority)

In Israel haben Archäologen die Überreste einer riesigen, rund 1500 Jahre alten Weinkelterei entdeckt. Hunderte Amphoren in vier Lagerhallen und fünf große Weinpressen zeugen davon, dass hier einst in industriellem Ausmaß Wein gekeltert wurde. Mit einer Produktionskapazität von rund zwei Millionen Litern Wein pro Jahr handelte es sich um die bisher größte bekannte Weinkelterei der byzantinischen Ära, wie die Forscher berichten.

Die Weinherstellung hat im Nahen Osten schon eine lange Geschichte. Bereits im bronzezeitlichen Kanaan presste man in dieser Region Trauben und kelterte Wein, wie Funde ausgedehnter Weinkeller aus der Zeit um 1700 vor Christus in den Ruinen von Tel Kabri im Norden Israels belegen. Aus historischen Aufzeichnungen geht zudem hervor, dass sich der leichte Weißwein aus Israel in der Antike besonderer Beleibtheit erfreute und ein echter Exportschlager war: Er wurde von den Hafenstädten Gaza und Aschkelon aus in fast den gesamten Mittelmeerraum exportiert.

Zwei Millionen Liter Wein pro Jahr

Jetzt haben Archäologen der Israelischen Antikenbehörde bei Ausgrabungen nahe der Stadt Yavna im Süden Israels eine riesige Produktionsstätte für diesen Wein entdeckt: Sie stießen auf die Überreste einer rund 1500 Jahre alten Weinkelterei in nahezu industriellem Ausmaß. Die Anlage umfasste fünf Weinpressen, die jeweils 225 Quadratmeter groß waren. Rund um den Bereich, in dem die Trauben damals mit bloßem Füßen zertreten und ausgepresst wurden, lagen gemauerte Becken, in denen der Traubensaft fermentiert wurde. An diese schlossen sich zwei achteckige Behälter an, in denen der fertige Wein gesammelt wurde, wie die Archäologen berichten.

„Wir waren überrascht, hier eine so große, aufwendige Anlage zu entdecken, in der Wein in kommerziellen Mengen hergestellt wurde“, erklären die Grabungsleiter Elie Hadad, Liat Nadav-Ziv, und Jon Seligman. „Die Kapazität dieser Weinpressen legt nahe, dass hier rund zwei Millionen Liter Wein pro Jahr hergestellt und auf den Markt gebracht wurden – und das in reiner Handarbeit.“ Nach Angaben der Archäologen handelt es sich damit um die größte bisher bekannte Weinkelterei der byzantinischen Ära. Die Ausgestaltung der muschelförmigen Randbecken spreche zudem dafür, dass die Besitzer dieser Weinkelterei über beträchtlichen Reichtum verfügten.

(Video: Israel Antiquities Authority)

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Lagerhallen mit hunderten Amphoren

Von dem enormen Ausmaß der Weinproduktion im spätantiken Yavne zeugen auch die Ruinen von vier Lagerhallen, in denen tausende Fragmente von Amphoren sowie einige noch intakte Gefäße gefunden wurden. In diesen langgestreckten Amphoren wurde der Wein gelagert und zur Reife gebracht. Die spezielle Form der Gefäße war zudem ein im gesamten Mittelmeerraum bekanntes Markenzeichen dieses Qualitätsweins, wie die Wissenschaftler erklären. Öfen zum Brennen dieser Spezialamphoren waren ebenfalls Teil der jetzt ausgegrabenen Anlage.

„Bisher wurden zwar schon andere Weinkeltereien in der südlichen Küstenebene des Landes entdeckt. Aber jetzt scheinen wir die Hauptproduktionsstätte dieses prestigeträchtigen Weines gefunden zu haben“, sagt Seligman. „Von hier aus wurden dann große Mengen dieses Weins zu den Häfen transportiert und von dort aus in den gesamten Mittelmeerraum verschifft.“

Quelle: Israel Antiquities Authority

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