Heroin eignet sich zur Behandlung von heroinsüchtigen Patienten, bei denen andere Therapien erfolglos waren. Das berichten Wissenschaftler um Jürgen Rehm vom Institut für Suchtforschung in Zürich in der aktuellen Ausgabe der medizinischen Zeitschrift The Lancet. Das Team untersuchte die Erfahrungen aus dem kontroversen „Schweizer Versuch“, der im Jahr 1994 begann.
Bislang wurde angenommen, dass die Versorgung von Heroinsüchtigen mit der Droge deren langfristige Bereitschaft zu einer Entzugstherapie verringert. Viele Hilfsprogramme gestatteten deshalb lediglich eine kurzfristige Behandlung mit Methadon.
Die Analyse der Erfahrungen von rund 2.000 Teilnehmern am Schweizer Versuch lieferte ein anderes Ergebnis: Patienten, die für mehrere Monate mit Heroin behandelt wurden, bewältigten öfter den Schritt zum Entzug als Patienten, die nur kurzfristig an dem Experiment teilnahmen.
Zudem reduzierte die Behandlung mit Heroin bei Versuchsteilnehmern die Häufigkeit von kriminellen Aktivitäten. „Unsere Ergebnisse legen Nahe, dass die Herointherapie kostengünstig für die Schweiz ist“, schreiben die Wissenschaftler.
Adam Bostanci