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Herzog Christophs Rückkehr ins Alte Schloss

Geschichte|Archäologie

Herzog Christophs Rückkehr ins Alte Schloss
Plakatmotiv der Ausstellung in Stuttgart. (Landesmuseum Württemberg, Stuttgart)

Das Landesmuseum in Stuttgart würdigt in einer großen Sonderausstellung Leben, Werk und Bedeutung des Herzogs Christoph von Württemberg. Der vor 500 Jahren geborene Renaissancefürst zählt zu den wichtigsten deutschen Herrscherfiguren der Reformationszeit. Die Ausstellung ist bis zum 3. April 2016 im Alten Schloss zu sehen.
Die bedeutendste Leistung des Herzogs, der Württemberg von 1550 bis 1568 in Frieden regierte, war die Festigung der Reformation im Land. Im Jahr 1559 erließ er die Große Württembergische Kirchenordnung, die nicht nur maßgeblichen Einfluss auf das kirchliche, soziale und politische Leben in Württemberg nahm, sondern auch im gesamten protestantischen Europa zum Vorbild wurde.

Im Zeichen der Reformation steht auch die Ausstellung mit dem Titel „Christoph 1515-1568 – Ein Renaissancefürst im Zeitalter der Reformation“. Neben dem Fokus auf Christophs Biographie bietet sie eine Reise in die Gedankenwelt des 16. Jahrhunderts. Rund 300 Objekte veranschaulichen die Umbrüche der Reformationszeit ebenso wie die Lebenswelt des Landesherrn: seine Familiengeschichte, seine Tätigkeit als Bauherr, Reformer und Netzwerker sowie seine Liebe für das leibliche Wohl.

Mit dem Alten Schloss setzt sich Christoph ein Denkmal

Das Alte Schloss, das die Ausstellung beherbergt, ist zugleich ihr größtes Exponat. Durch den Umbau von einer mittelalterlichen Wasserburg zu einem prächtigen Renaissancebau schuf sich der Herzog in Stuttgart sein eigenes Denkmal. Mit der Schlosskirche errichtete er zudem den ersten protestantischen Kirchenbau Württembergs. Von der Ausstattung, die Christoph anfertigen ließ, zeugt eine Tapisserie, die noch heute erhalten und in der Ausstellung zu sehen ist. Das Alte Schloss war jedoch nur eines von zahlreichen Bau- und Umbauprojekten, das er seinerzeit in Angriff nahm.

Geschick bewies der Landesfürst auch beim Verheiraten seiner beiden Söhne und acht Töchter. Eine große Tischkarte in der Ausstellung verdeutlicht diese zielgerichtete Heiratspolitik. Von der Pfalz bis nach Schlesien – vorausgesetzt es handelte sich um protestantische Gebiete – knüpfte er ein dynastisches Netzwerk.
Zu den besonderen Stücken der Ausstellung gehören zwei Reiterharnische, die dem Herzog und seinem Vater Ulrich gehörten. Die deutlich größere der beiden Rüstungen wird Christoph zugeschrieben, soll dieser doch bereits mit 30 Jahren so beleibt gewesen sein, dass sein Vater ihn warnte, er werde noch „so feist wie eine Mastsau“. Auch sonst war Christoph den weltlichen Freuden zugetan und galt als guter Gastgeber. 1560 ließ er in Stuttgart ein Armbrustschießen ausrichten, an dem über 800 Schützen teilnahmen und das mehrere Tage dauerte. Von solcher Unterhaltung am Hofe zeugen verschiedene Jagdwaffen ebenso wie die beeindruckende Zielscheibe eines Schießwettbewerbs.

Ein beliebter Landesherr

Herzog Christoph gilt als Wegbereiter und Reformer – ob es um die Verankerung der Reformation im Land, um eine neue Klosterordnung oder um die Bergbauordnung von 1551 ging. Zudem war er ein großer Förderer der Landesuniversität in Tübingen. Aufgrund seiner Errungenschaften schätzten ihn nicht nur Zeitgenossen: Die Ausstellung zeigt, dass der Landesherr auch lange nach seinem Tod noch verehrt wurde. Ein unmittelbarer Zeuge dieser Wertschätzung ist die Porträtstatue auf dem Stuttgarter Schlossplatz. Aber auch auf andere Arten wurde der Herzog über die Jahrhunderte hinweg verewigt. Dem jüngsten Exponat der Ausstellung wäre der Renaissancefürst wohl selbst nicht abgeneigt gewesen: einer Flasche Herzog Christoph Lemberger aus Cleebronn-Güglingen.

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Quelle: Anna Joisten, Redaktion DAMALS
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