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Historische Magna-Carta-Dokumente im Netz

Geschichte|Archäologie

Historische Magna-Carta-Dokumente im Netz
Auf der Website des Magna Carta Projects lassen sich Originaltexte, Kommentare und weitere Informationen zur Magna Carta abrufen. (Magna Carta Project)

Die vor 800 Jahren, im Juni 1215, unterzeichnete Magna Carta gilt als eines der wichtigsten Dokumente der Geschichte und als Vorbild für Grundrechte weltweit. Das britische Magna Carta Projekt stellt nun Originalfassungen der Texte, Übersetzungen und Expertenkommentare frei im Internet zur Verfügung. Im Rahmen des Projekts spürten die Forscher auch Vorversionen der Carta auf und rekonstruierten die Ereignisse in den Wochen und Tagen vor den Verhandlungen anhand zeitgenössischer Berichte und Briefe.

Am 15. Juni 1215 war es endlich soweit: Nach fünf Tagen der Verhandlungen mit Repräsentanten der englischen Adligen, nach unzähligen Neufassungen und Änderungen, akzeptierte und unterzeichnete der englische König Johann Ohneland im Ort Runnymede an der Themse die Magna Carta – ein folgenreiches Dokument. Denn das 63 Abschnitte lange Abkommen regelt in allen Details nicht nur das Verhältnis des Adels zum König, es sichert zum ersten Mal auch der Bevölkerung Englands entscheidende Grundrechte.

So enthält die Carta den für damalige Zeit revolutionären Grundsatz, dass auch der König dem Gesetz unterworfen ist. Zudem sichert sie allen „freien Menschen“ das Recht auf ein faires Gerichtsverfahren und schreibt vor, dass niemand ohne Urteil im Gefängnis gehalten werden darf. Mit diesen Grundsätzen gilt die Magna Carta als Vorbild für die Verfassungen und Grundrechte vieler anderer Länder.

Expertenkommentare und verschiedene Textfassungen

Wie dieses historische Dokument entstand und welche Änderungen im Laufe der Verhandlungen in Runnymede daran vorgenommen wurden, lässt sich nun online nachvollziehen. Denn im Rahmen des Magna Carta Projekts haben britische Historiker die lateinischen Originaltexte der Magna Carta zusammen mit englischen Übersetzungen online gestellt. Für einen Großteil der einzelnen Abschnitte lassen sich sowohl allgemeinverständliche als auch akademische Expertenkommentare abrufen.

Die veröffentlichte Textfassung beruht auf einer Version, die im späten 19. Jahrhundert vom englischen Bischof William Stubbs editiert wurde und als verlässlich gilt, wie die Forscher berichten. Im Rahmen des Projekts suchen die Historiker jedoch auch nach Manuskripten von Abschnitten der Carta, die während der Verhandlungen nicht in den endgültigen Kanon aufgenommen wurden. So zeigen erste Vergleiche, dass von der Fassung Königs Johanns ein Abschnitt nicht in die Magna Carta aufgenommen wurde, von der Version der Adligen aber sechs im fertigen Text fehlen. Auch sie werden auf der Website des Projekts veröffentlicht und durch Kommentare erläutert.

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König Johanns Aktivitäten im Detail

Zusätzlich haben die Forscher die Aktivitäten von König Johann in der kritischen Periode vor Unterzeichnung der Magna Carta neu rekonstruiert. Anhand von zeitgenössischen Briefen und Berichten erstellten sie ein detailliertes Tagebuch der Bewegungen und Handlungen des Königs in den Wochen vor dem 15. Juni 1215. Ebenfalls online abrufbar sind Abbildungen und Übersetzungen zahlreicher Satzungen und Anweisungen, die König Johann im Laufe seiner Regentschaft erließ.

Da die Forschungen rund um die Magna Carta weitergehen, berichten die Wissenschaftler auf der Projektseite auch über neue Erkenntnisse und Funde. So entdeckten sie vor Kurzem einen Brief vom 19. oder 20. Juni 1215, der im Namen von 25 Adligen der Magna Carta an den Sheriff von Kent gerichtet war. In ihm wird auf konkrete Abschnitte aus der Magna Carta Bezug genommen. Die Historiker bezeichnen diesen Fund als eine der wichtigsten Entdeckungen zur Magna Carta in den letzten 50 Jahren.

Quelle: The Magna Carta Project
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