Um die Pluralität von Lebensentwürfen geht es in diesen Tagen in der Diskussion um eine Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Einen kulturhistorischen Überblick über den gesellschaftlichen Umgang mit Homosexualität und Geschlecht kann man unter dem Titel „Homosexualität_en“ bis zum 1. Dezember 2015 im Deutschen Historischen Museum und im Schwulen Museum gewinnen.
Im Deutschen Historischen Museum werden die historischen Dimensionen des Themas deutlich, so die soziale Ausgrenzung und die juristische Ahndung der Homosexualität, die in der Verfolgung homosexueller Menschen in der NS-Zeit gipfelte. Viele der Betroffenen landeten in Konzentrationslagern. In Zeitzeugen-Interviews kommt dieses oft vergessene Leid zur Sprache. Doch auch in der Nachkriegszeit blieben Vorurteile lange erhalten. Die Kämpfe um Gleichberechtigung zielten auf eine Reform bzw. Abschaffung des Paragraphen 175, der seit 1872 sexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellte, 1969 und 1973 reformiert und 1994 aufgehoben wurde. Im Schwulen Museum beleuchten Werke zeitgenössischer Kunst die heutige, keineswegs vorurteilslose Realität. Der Katalog ist im Sandstein Verlag, Dresden, erschienen.