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Im armenischen Kirchenzentrum

Geschichte|Archäologie

Im armenischen Kirchenzentrum

Am Sonntag besuchten die Teilnehmer der DAMALS-Leserreise das feierliche Hochamt im armenischen Kirchenzentrum Etschimadzin. Fast drei Stunden dauerte der Gottesdienst, doch die DAMALS-Reisenden hatten dank der guten Verbindungen von Reiseleiterin Jasmine Dum-Tragut Sitzplätze neben dem Altarraum zugewiesen bekommen, so dass sie die prächtige Messe bequem und zugleich aus nächster Nähe betrachten konnten. Normalerweise gibt es in armenischen Kirchen keine Stühle, und die Gläubigen müssen stehen.

Armenien ist der älteste christliche Staat der Erde, und dementsprechend stolz sind die Armenier auf ihre armenisch-apostolische Kirche, die, anders als dies immer wieder zu lesen ist, nicht zu den orthodoxen Kirchen gehört, sondern zu den sogenannten orientalischen Kirchen. Neben der unabhängigen armenisch-apostolischen Kirche gibt es noch die mit Rom unierte armenisch-katholische Kirche, die aber zahlenmäßig sehr viel kleiner ist.

Die Heilige Messe in Etschmiadzin wurde vollständig gesungen, zum einen durch die zahlreichen Priester, zum anderen durch einen wunderbaren Chor. Die prachtvollen Gewänder verliehen der Messe darüber hinaus eine besondere Feierlichkeit. Im Grundsatz ist der Verlauf des Gottesdienstes dem des römisch-katholischen Ritus vergleichbar, doch ist die Gemeinde dabei eher Zuschauer eines Mysteriums als Mitakteur.

Nach dem Gottesdienst wurden die Teilnehmer der DAMALS-Leserreise im Kirchenzentrum von Bischof Hovakim Manukyan empfangen, der bei der armenisch-apostolischen Kirche für die Ökumene zuständig ist. Der Bischof erzählte den deutschen Besuchern von Vergangenheit und Gegenwart der armenischen Kirche, in der von Priestermangel keine Rede sein kann. Das mag neben dem großen Ansehen, das die Geistlichen in der Bevölkerung genießen, auch mit der besonderen Zölibatsregelung zusammenhängen: Schon während des Studiums müssen die Priesteramtskandidaten sagen, ob sie zölibatär leben oder eine Familie gründen wollen. Die verheirateten Priester werden dann in der Regel in den zahlreichen Landgemeinden eingesetzt, die zölibatären in Etschmiadzin selbst bzw. in den größeren Gemeinden. Auch können nur zölibatär lebende Priester zu Bischöfen geweiht werden.

Ein ganz anderes, aber nicht minder eindrucksvolles Erlebnis hatte die Gruppe tags zuvor gehabt. In Dilidjan im Norden Armeniens aßen die Reisenden bei „Tante Gima“ zu Mittag. Das ist nicht etwa der Name eines Restaurants, sondern eine langjährige Bekannte von Reiseleiterin Jasmine Dum-Tragut, die die Gäste aus Deutschland in ihr Wohnzimmer einlud. So erlebten die Reisenden zum einen, wie die Menschen auf dem Land in Armenien leben, und sie erfuhren zugleich armenische Gastfreundschaft, bogen sich die Tische doch geradezu, so reichhaltig waren sie gedeckt.

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Ein ähnliches aber improvisiertes Erlebnis der Gastfreundschaft hatte es zuvor bei einem Picknick gegeben. An dem Tisch hatten bereits Hirten Platz genommen, die sich über die Besucher aus Deutschland riesig freuten und Schnaps und Früchte mit ihnen teilten. Dass der Frieden in Armenien ein gefährdeter ist, wurde allen jedoch gerade bei diesem Picknick in traumhafter Landschaft deutlich: Immer wieder fuhren armenische Militärfahrzeuge vorbei, die daran erinnerten, dass die Grenze zu Berg-Karabach nur wenige Kilometer entfernt ist. Die Provinz war in den1990er Jahren von armenischen Truppen erobert worden und ist seither eine unabhängige, international aber nicht anerkannte Republik. Immer wieder gibt es Gerüchte, dass Aserbeidschan versuchen könnte, die Provinz zurückzuerobern. Für beide Länder kann man nur inständig auf eine friedliche Lösung hoffen.

Quelle: Uwe A. Oster
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