Laut den Forschern beherrscht die Gattung Homo das Feuer aber schon viel länger. Möglicherweise handelt es sich bei den Höhlenbewohnern von Pinnacle-Point sogar um jene Linie, die später bis nach Europa gelangte und die Neandertaler verdrängte. Sie waren jedenfalls in der Lage, Steine einen relativ komplizierten Prozess durchlaufen zu lassen, an dessen Ende primitive Werkzeuge standen.
Dabei ist der Feuergebrauch nur ein Schritt von mehreren: Durch die Hitze wurde das verwendete Silikatgestein überhaupt erst bearbeitbar, musste für ein nützliches Werkzeug aber noch weiter behandelt werden. Dies testeten die Anthropologen im Selbstversuch, indem sie lokales Gestein mit primitiven Methoden so lange veränderten, bis es den ausgegrabenen Stücken glich.
Die Region im heutigen Südafrika scheint mit den auffällig großen kognitiven Leistungen der Menschen vor 100.000 bis 200.000 Jahren ein Zentrum der Entwicklung von Homo sapiens gewesen zu sein, erklären die Forscher. Mit der menschlichen Denkfähigkeit müsse damals sogar etwas ganz Entscheidendes geschehen sein, mutmaßt Mitautor Curtis Marean. Was die Werkzeuge betrifft, könne trotzdem nicht völlig ausgeschlossen werden, dass die Steine durch natürliche Buschfeuer verändert wurden. Diese Möglichkeit wird von den Forschern jedoch als sehr unwahrscheinlich eingestuft, da Steine in urzeitlichen Öfen gefunden wurden, wo sie bewusst deponiert wurden. Außerdem liefern Untersuchungen von Sedimenten in der Region keine Hinweise auf großflächige, unkontrollierte Brände, denn solche hätten sich als Asche oder Kohle abgelagert.