Der Hitlerjugend (HJ), so hieß es später oft, hätte man sich in der NS-Zeit nicht entziehen können. Doch wurde der totalitäre Anspruch, den die Nationalsozialisten propagierten, in der Realität wirklich eingelöst? Die Ausstellung „Jugend im Gleichschritt!? – Die Hitlerjugend zwischen Anspruch und Realität“, die noch bis zum 12. März 2017 im NS-Dokumentationszentrum in Köln (EL-DE-Haus) zu sehen ist, möchte aufzeigen, dass das uniforme Bild der HJ trügt: So spielte für den Zugriff auf die Persönlichkeit sehr wohl eine Rolle, ob Kinder und Jugendliche auf dem Land oder in der Stadt aufwuchsen und aus welcher sozialen Schicht sie stammten. Außerdem behielten sowohl die Schule als auch Elternhaus und Kirche einen gewissen Einfluss, woraus sich oft Konflikte ergaben. Diese werden ebenso veranschaulicht wie die Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen oder die Erziehungsinstanzen, aber auch die HJ mit ihrer Organisation, ihrem Aufbau und dem Dienst, den die Hitlerjugend leisten musste.
Erstmals ist außerdem für die Ausstellung eine umfangreiche „Web-App“ für das Smartphone erhältlich, die die Texte und Bilder der Schau sowie 15 Medienstationen mit fünf Stunden Zeitzeugenberichten und fast zwölf Stunden historischem Filmmaterial zugänglich macht.