Als Zukunft war sie angetreten, nach 40 Jahren war sie Geschichte. Das Deutsche Historische Museum hat die Bestände seiner DDR-Sammlung zu der vielschichtigen Präsentation „Fokus DDR“ vom 07.Juni bis 25. November kombiniert.
Geradezu sprichwörtlich sind viele der Abkürzungen geworden, mit denen die DDR-Führung ihre Fortschrittlichkeit demonstrieren wollte. So trank man seinen Kaffee am MufiTi (Multifunktionstisch für das Wohnzimmer) im WBS 70 (Wohnbausystem der Plattenbauten ab 1970). Die Kleinsten wurden in der KiKo („Kinderkombination“, einer Einrichtung aus Kinderkrippe und Kindergarten) betreut. Der ferne Westen lag hinter den GüSt (Grenzübergangsstellen), die man nur nach einem positiv beschiedenen ÜSE (Übersiedlungsersuchen) passieren durfte. Solche Spitzfindigkeiten des PB (Politbüros) greift die Ausstellung auf, und zeigt die bittere Realität hinter den bizarren Sprachregelungen. System und Sprache bildeten ein Konstrukt fernab der organischen Gesellschaft.
Der Besucher wird in einer Parade durch die Schau geleitet, in der er die Exponate, flankiert von Büsten sozialistischer Würdenträger, gleichsam abschreiten kann. Hörstationen, in denen offzielle Reden der Parteiführung, aber auch Originaltöne von Zeitzeugen erklingen, ergänzen die Vitrinen, in denen sowohl staatsragende Objekte, wie Plakate, Uniformen und Fahnen, als auch Alltagsgegenstände, etwa typische Ost-Deko und, als sicher größtes Exponat, ein Bagger des Braunkohletagebaus zu sehen sind.