Die Weimarer Republik war eine Zeit der Neuanfänge, der Krisen und Umbrüche. Wie stark die Kunstproduktion diese bewegten Zeiten reflektierte und wie vielgestaltig sie das tat, davon kann man sich noch bis zum 25. Februar 2018 in der Kunsthalle Schirn in Frankfurt überzeugen. Vieles Bekannte und manch Unbekannteres ist zu sehen.
Scharfsichtige Gesellschaftsanalysen stammen nicht nur von Otto Dix und George Grosz, sondern auch von Karl Hubbuch, Rudolf Schlichter und Hanna Nagel. Zugleich triumphierten Kabarett, Varieté und Revue, eine Welt, die Jeanne Mammen oder Karl Hofer inspirierte, während andere bewusst zwielichtige Kneipen oder Bordelle als Orte sozialer Verwerfungen darstellten. Sehr beeindruckend sind hier etwa die Bilder von Elfriede Lohse-Wächtler, die später im Rahmen des „Euthanasie“-Programms von den Nazis ermordet wurde.
Die „neue Frau“ avancierte nicht nur zum Bildsujet, sondern wurde in den vielen Malerinnen Realität. Beim Betrachten der Bilderflut wird immer wieder deutlich, wie nah die 1920er Jahre unserer heutigen Zeit doch sind. Der Katalog ist im Hirmer Verlag, München, erschienen. Im Internet kann man sich mit einem Film und einem „Digitorial“ einstimmen.