In Zeiten, in denen das Dirndl auf Volksfesten immer populärer wird, hat die einst als hoffnungslos vorgestrig gebrandmarkte Tracht neues Interesse gefunden. Das Kunstmuseum Solothurn zeigt in der Ausstellung „Die Pracht der Tracht“ noch bis zum 7. Januar 2018 rund 200 Darstellungen, in denen Schweizer Trachten wirkungsvoll in Szene gesetzt werden. Darüber hinaus fragt die Schau nach den gesellschaftlichen und historischen Gründen für die schwankende Wertschätzung für diese Kleidung.
In sieben Sälen werden verschiedene Themenfelder von der Romantik bis in die Gegenwart vorgeführt, vom Porträt über Genre-Szenen bis zu Festdarstellungen. Im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert zog es viele Künstler aufs Land, wo sie sich auch von der Kleidung der Bevölkerung inspirieren ließen. So griffen etwa die zur „École de Savièse“ gehörenden Maler die bunten Trachten der Walliser auf. Trachtendarstellungen häuften sich mit dem Aufkommen des Nationalismus in der Schweiz und kulminierten im sogenannten Landi-Stil, der sich auf die Schweizerische Landesausstellung von 1939 bezieht und wo die „geistige Landesverteidigung“ auch im Zeichen der Tracht beschworen wurde.