An diesem Wochenende findet an der Universität Tübingen ein internationales Symposion zum Thema „Islam, Religion und Staat“ statt. Es wird von der Evangelisch-Theologischen Fakultät Tübingen und der Islamisch-Theologischen Fakultät Sarajevo (Bosnien) sowie der Elisabeth und Jürgen Moltmann-Stiftung für Ökumenische Theologie im Hörsaal des Theologicums, Liebermeisterstr. 12, veranstaltet. Das Symposion wird in englischer Sprache durchgeführt.
Im Zentrum der Tagung stehen theologische und rechtspolitische Grundfragen sowie sehr aktuelle Fragen zum Verhältnis von Staat und Religion. Islam und Christentum unterscheiden sich in ihren Vorstellungen zur Regelung der staatskirchenrechtlichen und religionsrechtlichen Verhältnisse. So haben sich im islamischen Bereich bislang in aller Regel keine den Kirchen vergleichbare Vereinigungen oder Körperschaften herausgebildet, was beispielweise für die Einrichtung einer theologischen Ausbildung oder für einen islamischen Religionsunterricht in deutschen Schulen besondere Schwierigkeiten mit sich bringt. Vor diesem Hintergrund ist die Situation in Sarajevo besonders interessant. Bosnien ist eines der wenigen Länder, in denen es eine verfasste islamische Religionsgemeinschaft gibt. Die Veranstaltung dient dem bosnisch-deutschen bzw. christlich-islamischen Erfahrungsaustausch sowie dem wissenschaftlichen Vergleich. Sie soll klären, wie das Verhältnis zwischen Religionsgemeinschaften und Staat in Zukunft gestaltet werden kann.
Das Symposion steht im Rahmen der Kooperationsvereinbarung zwischen der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen und der Islamisch-Theologischen Fakultät in Sarajevo. Die Kooperation umfasst neben dem Austausch von Studierenden auch die gemeinsame wissenschaftliche Arbeit.