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Jüngstes Amphitheater des römischen Reichs entdeckt

Geschichte|Archäologie

Jüngstes Amphitheater des römischen Reichs entdeckt
Arenamauer
Luftbild der freigelegten Arenamauer. (Bild: Kantonsarchäologie Aargau)

Im Großraum Basel haben Archäologen die Überreste eines römischen Amphitheaters samt Arenamauer und Eingangstoren entdeckt. Die Datierung enthüllt, dass dieser Arenabau erst im vierten Jahrhundert errichtet wurde – das Amphitheater ist damit das jüngste des gesamten Imperium Romanum, wie das Team berichtet. Der Bau zeugt von der großen Bedeutung des Römerkastells, das damals an dieser Stelle des Rheinufers lag.

Die Gemeinde Kaiseraugust im Großraum Basel hat eine bis in die römische Zeit zurückreichende Geschichte. Denn die Siedlung am Rheinufer geht auf die 45 nach Christus gegründete römische Stadt Augusta Raurica zurück. Kaiseraugust befindet sich dort, wo um 100 n.Chr. die Unterstadt und das Kastell des Ortes errichtet wurden. Dieser Teil von Augusta Raurica blieb historischen Aufzeichnungen zufolge auch dann noch bewohnt, als die römischen Truppen Anfang des 5. Jahrhunderts abzogen.

Geborgene Mauer und Zugangstore

Jetzt zeugt ein spektakulärer Fund davon, wie lange römische Kultur und Traditionen in Kaiseraugust lebendig geblieben sind: In Vorbereitung auf den Bau eines neuen Bootshauses für den Baseler Ruderclub hatte ein Grabungsteam der Kantonsarchäologie Aargau im Dezember 2021 den Untergrund auf mögliche Relikte aus antiker Zeit untersucht. Weil die Baustelle im Bereich eines römischen Steinbruchs lag, rechnete man allerdings nicht damit, Gebäudereste oder andere intakte Strukturen zu finden. Umso überraschter waren die Wissenschaftler, als im Erdreich ein großer, ovaler Mauerring zum Vorschein kam. Weitere Ausgrabungen förderten dann weitere Relikte zutage, die den anfänglichen Verdacht erhärteten: Es handelt sich um die Überreste eines römischen Amphitheaters.

Die Anlage ist rund 50 Meter lang und 40 Meter breit und liegt in einer Senke unmittelbar westlich des einstigen Kastells Kaiseraugst, des Castrum Rauracense. Im Süden der Anlage legten die Archäologen ein großes Tor frei, das beidseits von zwei Seiteneingängen flankiert war. Bei einem dieser Eingänge war noch die Schwelle aus großen Sandsteinquadern erhalten. An der Westseite der Anlage befand sich ein weiterer Zugang in die Arena. Die gebogene Mauer bildete einst die Begrenzung der Arena und war an ihrer Innenseite verputzt, wie das Team berichtet. Die Tribünen bestanden aus einer Holzkonstruktion, von der sich noch der Abdruck eines Holzpfostens nachweisen ließ.

Jüngster Arenabau des Imperium Romanum

Prinzipiell ist ein Amphitheater in dieser Region nichts Ungewöhnliches: Im Kanton Aargau ist es die zweite Arena dieser Art, in der Schweiz sind mit dem neuen Fund nun acht römische Amphitheater bekannt. Typischerweise wurden in diesen Arenen Gladiatorenkämpfe, Tierhetzjagden und andere Belustigungen dargeboten. Das Besondere am neuen Amphitheater ist jedoch sein Alter: Anhand der Baumaterialien und der Tatsache, dass die Arena in einem schon zu römischer Zeit aufgegebenen Steinbruch gebaut wurde, datieren die Archäologen das Ensemble auf das 4. Jahrhundert.

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Damit stammt diese Arena aus der Spätantike und ist das jüngste bekannte Amphitheater des gesamten Imperium Romanum, wie die Kantonsarchäologie Aargau berichtet. Das Monument unterstreicht die Bedeutung des Castrum Rauracense im 4. nachchristlichen Jahrhundert. Offenbar war das Kastell auch zu jener Zeit noch eine wichtige Siedlung mit militärischer Funktion an der römischen Grenze, aber auch ein administratives Zentrum. Um diese wertvollen Relikte zu schützen, werden die Überreste des Amphitheaters wieder zugeschüttet und überbaut. Das Bauwerk bleibt dadurch an seinem originalen Platz und kann dort für die Zukunft erhalten bleiben.

Quelle: Kantonsarchäologie Aargau

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