Lange Zeit bevor Kunstwerke mit Ölfarben auf eine Leinwand gezaubert wurden, gab es bereits andere Möglichkeiten des menschlichen künstlerischen Schaffens: Die älteste überlieferte Form ist die Felskunst. Sie faszinierte auch den deutschen Ethnologen Leo Frobenius, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts Europa, Afrika, Indonesien und Australien bereiste. Unter oft abenteuerlichen Umständen ließ er originalgetreue Kopien solcher teils bis zu 40.000 Jahre alten Fels- und Höhlenmalereien anfertigen.
Rund 100 dieser großformatigen Kopien sind noch bis zum 16. Mai im Martin-Gropius-Bau zu sehen. Die Ausstellung mit dem Titel „Kunst der Vorzeit. Felsbilder aus der Sammlung Frobenius“ widmet sich der aufregenden Entstehungsgeschichte dieser Kopien. Sie möchte aber auch zeigen, wie die zuvor nie gesehenen Bilder als Inspirationsquelle der modernen Kunst dienten. Bereits in den 1930ern wurden die Felsbilder in Europa und den USA gezeigt. Alfred Barr, Direktor des New Yorker Museum of Modern Art, ließ sie 1937 ausstellen und war überzeugt: „Die Kunst des 20. Jahrhunderts steht bereits unter dem Einfluss der großen Traditionen der prähistorischen Felsbilder“. Der Katalog zur Ausstellung ist im Prestel Verlag, München, erschienen.