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Krieg im Blut Die Thraker vom 23.7. bis 28.11. 2004

Geschichte|Archäologie

Krieg im Blut Die Thraker vom 23.7. bis 28.11. 2004

Sie zählen zu den ältesten indo-europäischen Völkern. In einer einzigartigen Sonderausstellung – mit über 1000 Funden aus bulgarischen Museen – dokumentiert die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland Geschichte und Kultur der Thraker.

Wenn sie nicht so zerstritten wären, meinte der griechische Geschichtsschreiber Herodot im 5. Jahrhundert v.Chr., dann wären die Thraker das wohl mächtigste Volk der Erde. Doch Kampfeslust und Kühnheit bestimmten ihr Wesen. Als Bündnispartner heiß begehrt, fochten sie im Peloponnesischen Krieg an der Seite Athens, stellten sich im Trojanischen Krieg gegen die Griechen und schlugen sich im Heer Alexanders des Großen. Auch Spartacus – der gefürchtete Gladiator und Anführer des gleichnamigen Sklavenaufstandes – war ein Thraker. Den wohl besten Einblick in ihre Kampfeskunst gibt das im Dezember 2000 entdeckte Fürstengrab im bulgarischen Aleksandrovo, 23 Kilometer südöstlich von Sofia. Die 2400 Jahre alten Fresken an den Wänden zeigen Reiter in bunten Stoffgewändern, kunstvoll geschmückte Pferde und Fußsoldaten, die sich mit Lederhelmen, runden Schilden und dicken Speeren in den Zweikampf stürzen. Daneben wird eine andere Leidenschaft der Thraker gezeigt: die Jagd. Selbst Göttersohn Zalmoxis beteiligt sich daran und setzt mit drohender Axt einem Eber hinterher. Im Gegensatz zu seinen menschlichen Gefährten ist er nackt dargestellt.

Alle fünf Jahre, so berichtet Herodot, schickten die Thraker einen Boten zu Zalmoxis, um ihm die Bitten und Wünsche der Menschen zu überbringen. Ob die Reise ins Jenseits gelang, hing vom göttlichen Wohlwollen ab: Der Bote wurde in die Luft geschleudert, sodass er auf drei gezückte Speere fiel. Wenn er starb, glaubten die Thraker, ihr Flehen sei erhört worden. Wenn er überlebte, galt er als Versager – und ein neuer Bote wurde auserwählt.

Den Tod selbst fürchteten die Thraker nicht. Vielmehr feierten sie, dass der Verstorbene die Ängste und Sorgen des Lebens hinter sich gelassen hatte. Das Neugeborene hingegen wurde beklagt – schließlich standen ihm alle Hürden und Entbehrungen noch bevor. Redaktion: Bettina Gartner

Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland

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Museumsmeile Bonn, Friedrich-Ebert-Allee 4, 53113 Bonn Eintritt: € 7,– Internet: www.bundeskunsthalle.de

Ohne Titel

• Die Thraker waren ein Volk von zeitweise 90 Stämmen.

• Ursprünglich zogen sie als Nomaden durch die Lande.

Ende des 2. Jahrtausends v. Chr. ließen sie sich in Bulgarien und Rumänien, im Nordosten Griechenlands und Nordwesten der Türkei nieder.

• Ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. entwickelten sich die unbefestigten Siedlungen der Thraker – nach dem Vorbild der hellenischen Polis – zu befestigten Städten mit öffentlichen Plätzen.

• Ursprünglich wurde das thrakische Siedlungsgebiet Pèrke genannt. Der Begriff stammt aus dem Indoeuropäischen und bedeutet so viel wie Fels, Gipfel oder Stein.

• Erst in der römischen Geschichtsschreibung taucht die Bezeichnung Thràke auf – als Name einer Nymphe, die sich mit Heilpflanzen beschäftigt.

• Als oberste Gottheiten galten die Große Muttergöttin und ihr Sohn, der Felsengott Pèrkos.

• Die Sprache der Thraker gehörte zur indoeuropäischen Sprachenfamilie. Sie ist nicht erhalten geblieben – wahrscheinlich erlag sie dem Einfluss der späteren Romanisierung. Eine eigene Schrift hatten die Thraker nicht.

• Wie Funde zeigen, standen die Thraker nicht nur mit den Griechen, sondern auch mit den Persern, den eurasischen Steppenkulturen und den Kelten in Kontakt.

• 45 v. Chr. wurde Thrakien römische Provinz.

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