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Krupp. Fotografien aus zwei Jahrhunderten

Museum: NS-Dokumentationszentrum München

Krupp. Fotografien aus zwei Jahrhunderten

Von keinem Unternehmen, keiner Industriellenfamilie ist wohl eine solche Fülle von Fotografien überliefert wie von Krupp. Zwei Millionen Aufnahmen bewahrt das Historische Archiv Krupp auf. Erstmals präsentiert die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung in einer Ausstellung die bedeutendsten Schätze dieser einzigartigen Sammlung. In 15 Räumen der Essener Villa Hügel, dem ehemaligenWohnhaus der Familie, werden fast 400 Aufnahmen in aufwändig inszenierten Themenbereichen zu sehen sein. Die Ausstellung schlägt einen Bogen von den Anfängen der Fotografie bis zur zeitgenössischen Fotokunst.

Zu sehen sind Familienfotos ebenso wie industriegeschichtliche Bilddokumente: gewaltige Produktionsstätten und legendäre Produkte, Arbeiter und Direktoren, prominente Besucher und Sozialeinrichtungen, Familienporträts und Reisealben – Schnappschüsse und Inszenierungen. Der Anlas für diese außergewöhnliche Ausstellung ist ein Jubiläum. Im Jahr 1811, also vor 200 Jahren, gründete Friedrich Krupp in Essen eine Gussstahlfabrik: die Keimzelle eines Weltkonzerns, die Geburtsstunde eines Mythos.

Krupp war wohl das erste Unternehmen, das sich im 19. Jahrhundert intensiv dem neuen Medium zuwandte. Dessen Anfänge lagen in den 1830er Jahren, als Fotografie-Pioniere wie Daguerre und Talbot mit ihren Erfindungen den Weg bereiteten. Zwei Porträt-Daguerreotypien von Alfred Krupp, um 1849 entstanden, gelten als erste fotografische Zeugnisse der Stahlindustrie. Bereits 1861 gründete Alfred Krupp eine „Photographische Anstalt“. Seitdem nutzte die Firma Fotografien zur Dokumentation, zur Öffentlichkeitsarbeit und zur Forschung. Die Werksfotografie wandte sich allen Bereichen des Unternehmens zu. Doch nicht nur die Werksfotografen bemühten sich um Bilder von Krupp. Auch bekannte freie Fotografen wie René Burri, Josef Darchinger, Erich Lessing und Timm Rautert widmeten sich seit den 1950er Jahren dem Thema. Industriefotografie des späten 20. Jahrhunderts wird dynamischer, atmosphärischer, subjektiver. Mit enormem Aufwand fertigte die „Photographische Anstalt” seit 1861 Werkspanoramen an. Zu den Höhepunkten der Ausstellung zählt eine acht Meter lange Werksansicht. Sie ist weltweit einzigartig. Alfred Krupp hatte genaue Anweisungen gegeben: Er wollte „in größtem Maaßstabe eine oder besser zwei Ansichten mit Staffage und Leben auf den Plätzen, Höfen und Eisenbahnen. Ich würde vorschlagen, dass man dazu Sonntage nehme, weil die Werktage zu viel Rauch, Dampf und Unruhe mit sich führen, auch der Verlust zu groß wäre. Ob 500 oder 1000 Mann dazu nöthig sind, stelle ich anheim“.

Die Familie Krupp begeisterte sich auch privat schon früh für das Fotografieren und hielt per Schnappschuss fest, wie sie ihre Freizeit verbrachte oder was sie auf Reisen unternahm. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach hinterließ als ambitionierter Fotoamateur über 30.000 Dias von seinen Reisen in den 1950er und 1960er Jahren. Aber die Krupps ließen sich auch immer wieder von prominenten Fotografen ihrer Zeit porträtieren. Nicola Perscheid und Jacob Hilsdorf, Yousuf Karsh und Arnold Newman schufen eindrucksvolle Aufnahmen. In höchst ungewöhnlicher Breite sammelte die Familie Krupp Fotoalben aus der ganzen Welt. Vielfach überreichten ausländische Besucher ihr solche Schätze. Schon im 19. Jahrhundert konnten die Krupps sich über Fotoalben die Welt im Bild aneignen: Spanien und Großbritannien, Ägypten und Japan, Chile und Kanada. Tanzende Derwische, asiatische Teeverkäufer, nordamerikanische Indianer – auch das ist in der Ausstellung zu sehen.

Heute fördert die gemeinnützige Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung die Fotografie auf vielfältige Art, z.B. durch Stipendien für Fotografen und Kuratoren. Sie setzt damit die lange Fotografietradition des Hauses Krupp auf ganz neue Weise fort.

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Quelle: Waltraud Murauer-Ziebach
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