Wer hat profitiert von der NS-Herrschaft? Diese Frage stellt sich immer wieder angesichts der Zustimmung vieler zur NS-Diktatur. Welche Rolle der Berliner Kunsthandel in diesem Zusammenhang gespielt hat und wie die NS-Kunst- und Kunsthandelspolitik auf die zuvor weitgehend unabhängige Branche Einfluss nahm, das dokumentiert noch bis zum 31. Juli eine Ausstellung des Aktiven Museums in der Neuen Synagoge in Berlin unter dem Titel „Gute Geschäfte. Berliner Kunsthandel 1933 –1945“.
14 Kunsthandlungen und Auktionshäuser stehen im Mittelpunkt der Schau. Das Ergebnis ist erwartungsgemäß zweigeteilt: Während die einen Opfer der Judenverfolgung wurden, ihr Geschäft aufgeben mussten und zum Teil emigrierten, profitierten andere von der Liquidation der jüdischen Geschäfte oder betätigten sich als Hehler für beschlagnahmte und geraubte Kunst. Außerdem florierte gerade in Berlin der Verkauf von Werken der „entarteten Kunst“ gegen Devisen ins Ausland. Besonders profitabel waren diese Unrechtsverhältnisse für die Auktionshäuser, die private Kunstsammlungen oder ganze Wohnungseinrichtungen von Verfolgten unter den Hammer brachten. Als ebenfalls sehr lukrativ erwies sich das Geschäft mit der Beutekunst aus den besetzten Gebieten. So beleuchtet die Schau ein bisher vernachlässigtes Kapitel der Berliner NS-Geschichte.