In Berlin beleuchtet vom 23. Januar bis 27. April eine Sonderausstellung der Deutschen Kinemathek die Filme der Weimarer Republik neu. „Licht und Schatten“ würdigt damit eine besonders kreative Phase der deutschen Filmgeschichte. Gezeigt werden 225 Fotographien zu 66 Filmen aus dem Fundus der Deutschen Kinemathek. Diese sollen nicht nur die bahnbrechenden Filme vorstellen, sondern auch eine Hommage an die Kunst der Filmfotografie sein.
Die Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs und die Brüchigkeit der jungen Demokratie, das irrwitzige Tempo der neuen Zeit, die Realität des Alltags, aber auch die negative Utopie einer unbekannten Zukunft – all das wurde in deutschen Spielfilmen vor 1933 mit künstlerischen Mitteln abgebildet und so an nachfolgende Generationen überliefert. Filme wie „Das Cabinet des Dr. Caligari“ (1920), „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ (1922), „Metropolis“ (1931), „Die freundlose Gasse“ und „Der blaue Engel“ (1931) setzten Maßstäbe für das internationale Kino. Mit Hitlers Machtübernahme endete dieses wichtige Kapitel deutscher Filmgeschichte jäh: Regisseure wie Fritz Lang, Robert Siodmak und Max Ophüls, Autoren wie Walter Reisch, Curt Siodmak und Billy Wilder, Kameraleute wie Karl Freund, Franz Planer und Eugen Schüfftan durften ihren Beruf nicht mehr ausüben, weil ihnen dies wegen ihrer jüdischen Herkunft verboten wurde. Viele von ihnen emigrierten in die USA, nahmen ihr Know-how, ihre Ideen und ihre Tradition mit – und trugen sie von dort in die Welt.
Die Beziehung zwischen Film, Kino und Fotografie war immer sehr intensiv, denn der Film braucht das Foto für seine Selbstdarstellung in Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen, in Schaukästen und an Kinofassaden. Deshalb begleiteten Standfotografen, die oft unbekannt bleiben, die Dreharbeiten am Set. Sie sollten die Höhepunkte der erzählten Geschichten und vor allem die Protagonisten abbilden und mit den Fotos potenzielle Zuschauer neugierig machen. Dies gilt auch heute für die Ausstellungs-Besucher: Aus dem Fotoarchiv der Deutschen Kinemathek werden originale Fotographien gezeigt, die die Filme ihrer Zeit erzählen.