Dieses Konzept funktioniert zumindest bei wissenschaftlichen Beiträgen offenbar sehr gut, zeigt nun die von „Nature“ in Auftrag gegebene Studie: Wie bei Artikeln aus Fachzeitschriften üblich, ließ das Magazin je 42 Wikipedia- und Britannica-Beiträge in einem klassischen Peer-Review-Verfahren von Experten aus dem jeweiligen Fachgebiet begutachten. Die Themen der Einträge reichten dabei vom Vormenschen Australopithecus über den Satz des Pythagoras bis zur Biografie verschiedener Persönlichkeiten der Wissenschaftsgeschichte. Die Gutachter sollten nach drei Arten von Ungenauigkeiten ? sachlichen Fehlern, fehlenden Informationen und irreführenden Aussagen ? suchen, ohne zu wissen, welcher Eintrag aus welcher Enzyklopädie stammte.
Das einzige, was die Gutachter einmütig in den Wikipedia-Beiträgen kritisierten, waren der sprachliche Stil und der Aufbau der Artikel. Insgesamt seien in beiden Nachschlagewerken relativ viele Fehler entdeckt worden, berichtet „Nature“-Autor Jim Giles. Die Encyclopaedia Britannica schnitt dabei zwar etwas besser ab, der Unterschied war aber bei weitem nicht so groß wie erwartet. Nach Ansicht der „Nature“-Redakteure könnte die Qualität der Wikipedia-Beiträge noch deutlich verbessert werden, wenn mehr Wissenschaftler mitarbeiten würden: Einer Umfrage zufolge kennen zwar 700 von 1.000 Forschern die Online-Enzyklopädie, schon einmal mitgeschrieben haben jedoch weniger als 10 Prozent von ihnen.