Die Plakatwerbung als typisches Zeugnis der industriellen Massenproduktion eroberte, von Paris ausgehend, Ende des 19. Jahrhunderts den öffentlichen Raum. Nach der Unterhaltungsbranche und den Verlagen war es vor allem die Konsumgüterindustrie, die Plakate zur Absatzförderung einsetzte, ob für Limonade (Coca-Cola!), Nähmaschinen oder Schokolade, für Brühwürfel oder Waschpulver.
Im Germanischen Nationalmuseum kann man noch bis zum 11. April 2010 etwa 360 Plakate aus den Jahren von 1880 bis 1968 bewundern. Die Ausstellung „Plakativ!“ ist wie ein Warenhaus aufgebaut und gliedert sich nach Produktgruppen: Vorgestellt wird die Welt der Nahrung und Genussmittel, des Haushalts, der Schönheit, der Mode, der Medien und der Freizeit. In einem zweiten Teil wird den Präsentationsstrategien und den gesellschaftlichen Leitbildern der Werbung nachgegangen. Auffallend ist etwa die Einbettung industrieller Artikel in unberührte Natur, um sie „echt“ erscheinen zu lassen. Sehnsüchte sollten die Plakate bei den Konsumenten erwecken, sie versprachen mit ihren Produkten gesellschaftlichen Aufstieg, Schönheit oder sexuelle Erfüllung.