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Mittelalterliche Klostermusik wiederentdeckt

Die irischen Mönche

Mittelalterliche Klostermusik wiederentdeckt

Das Landesarchiv Baden-Württemberg in Stuttgart zeigt bis zum 27. August unter dem Ausstellungstitel „Musikalische Fragmente“, welche Bedeutung Büchereinbände für die Musik- und Religionsforschung haben können. Was zunächst seltsam klingt, lässt sich mit einer frühen Form des Recycling erklären.

Im Zuge der Reformation wurden zahlreiche Klöster aufgehoben. Unzählige alte Gebets- und Gesangbücher hatten damit ausgedient. Das beschriftete Pergament war jedoch zu kostbar, um es einfach in den Abfall zu werfen. Da lag es nahe, das noch brauchbare Material erneut zu verwerten. So wurden die sakralen Bücher zerlegt und die einzelnen Teile zu günstigem Einbandmaterial für neue Bücher umgearbeitet. Religiöse Schriften mit Gregorianischen Chorälen endeten auf diese Weise als Einbände für ganz weltliche Werke wie etwa Rechnungsbücher.

Auf vielen dieser Einbandmakulaturen blieben die ursprünglichen Beschriftungen weiterhin lesbar. Somit bewahrten sie kleine Ausschnitte mittelalterlicher Klostermusik, die ansonsten verloren gegangen wären. Die Ausstellung im Staatsarchiv stellt nun dar, in welchen handwerklichen Schritten die Kirchenbücher in neue Einbände umgearbeitet wurden, wie diese wiederum als Forschungsobjekt neu entdeckt und die musikalischen Fragmente restauriert wurden.

Bei der Umsetzung der Schau arbeitete das Landesarchiv mit zwei Stuttgarter Hochschulen zusammen. Sowohl die Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst als auch die Staatliche Akademie der bildenden Künste trugen zur Ausstellung bei. Letztere bietet seit 1990 den Studiengang „Restaurierung von Grafik-, Archiv- und Bibliotheksgut“ an.

Das Restaurierungsprojekt, welches der Ausstellung vorangegangen ist, lieferte neue Zeugnisse mittelalterlicher Kirchenmusik, die sowohl für die Musikgeschichte als auch für die Liturgieforschung wertvolle Erkenntnisse bringen. So lässt sich etwa die Entwicklung Gregorianischer Choräle vom 10. bis ins 16. Jahrhundert nun besser nachvollziehen. Die wiederentdeckten Stücke wurden zudem neu eingespielt. Die Aufnahmen machen die musikalische und religiöse Welt des Mittelalters unmittelbar erfahrbar.

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Quelle: Jan Müller
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Mi|ne|ral|dün|ger  〈m. 3; Sammelbez. für〉 anorganische Düngemittel

Ku|su  〈m. 6; Zool.〉 Angehöriger einer Gattung der Kletterbeutler von Katzengröße mit glattem Pelz u. langem, behaartem Greifschwanz: Trichosurus [<austral. Eingeborenensprache]

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