Die etwa 1,65 Meter große Mumie wurde mit vor der Brust gekreuzten Armen bestattet, was als erstes Zeichen für ihre königliche Würde angesehen werden kann. Eine Computertomographie ergab außerdem, dass der Schädel der Mumie mit geschmolzenem Harz gefüllt worden war. Diese Einbalsamierungsflüssigkeit war im alten Ägypten nur Personen von hohem Rang vorbehalten. „Die Computerbilder zeigen auch einen Einschnitt im linken Bauchraum. Die Bauchorgane waren entfernt und durch stramm gerollte Leinen-Päckchen ersetzt worden. Dies ist eine Mummifizierungs-Prozedur, die zu Zeiten von Ramses I. praktiziert wurde“, erläutert Heidi Hoffman vom Hospital der Emory University in Atlanta, wo die Computer-Tomopgraphie durchgeführt wurde.
Der mumififizierte Mann war zum Zeitpunkt seines Todes etwa 60 Jahre alt und litt an Arthritis. Es gibt auch Anzeichen dafür, dass er an einer gefährlichen Ohr-Infektion gelitten hat, die möglicherweise seinen Tod herbeigeführt hat. Falls es sich tatsächlich um Ramses I. handelt, passen diese Daten mit dem zusammen, was man über den ersten Ramessiden und seine Zeit weiß. Ramses I. bestieg erst im Alter den Thron und regierte nur zwei Jahre: 1292 bis 1290 vor Chr. Noch während seiner Herrschaftszeit ließ er seinen Sohn Sethos I. mitregieren, der nach seines Vaters Tod die Thronfolge antrat. Sethos‘ Sohn Ramses II. schließlich wurde Ramses der Große, der das ägyptische Reich stolze 66 Jahre (1279-1213 vor Chr.) regierte. Er machte sich unter anderem einen Namen als großer Bauherr und gründete zahlreiche Städte, die seinen Namen trugen, etwa Piramesse, sowie mehrere Felstempel wie den von Abu Simbel.
Es gibt allerdings einen Umstand, der gegen die Annahme spricht, dass es sich bei der in Atlanta untersuchten Mumie um Ramses I. handelt: Das Grab von Ramses I. wurde im frühen 19. Jahrhundert erstmals entdeckt – jedoch ohne die Mumie. Ägyptologen gehen davon aus, dass Grabräuber die Grabkammer ausgeräumt und alle Kostbarkeiten irgendwo zu Geld gemacht haben. Letzte Gewissheit kann daher – davon gehen auch die Wissenschaftler des Museums in Atlanta aus – nur eine DNA-Analyse erbringen.