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Musik: Sex-Appeal und Sozial-Kitt

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Musik: Sex-Appeal und Sozial-Kitt
Jeder gesunde Mensch ist musikalisch. Denn das menschliche Gehirn ist auf Töne getrimmt. Jetzt haben Forscher ergründet, wie Musik entstanden ist und welchen Nutzen sie hat.

Musik ist nichts anderes als „emotionaler Käsekuchen“, schrieb der Harvard-Psychologe Steven Pinker 1997 in seinem Buch „How the mind works“. Ein sinnloses Nebenprodukt der Evolution, ohne Nutzen für die Entwicklung des Homo sapiens? Der Musikwissenschaftler Eckart Altenmüller teilt Pinkers Ansicht nicht – wie viele seiner Kollegen. „Was keinen Nutzen bringt, wird im Laufe der Evolution gnadenlos ausgemerzt“, sagt der Leiter des Instituts für Musikpsychologie und Musikmedizin in Hannover. Trotzdem habe Pinker die entscheidende Frage gestellt: Welchen Überlebensvorteil bringt es, musikalische Fähigkeiten zu besitzen? „Musik muss etwas bieten, sonst würde es sie nicht überall auf der Welt geben“, sagt Altenmüller. „Umstritten ist nur, was.“

Bereits in der Jungsteinzeit scharten sich unsere Vorfahren zum Musizieren ums Lagerfeuer. Den filigranen Beweis entdeckten Tübinger Archäologen Mitte der Siebzigerjahre im Geißenklösterle, einer Höhle in der Nähe von Ulm: eine Flöte aus Schwanenknochen mit drei Grifflöchern. Alter: rund 35 000 Jahre. Das vor 15 Jahren in Slowenien ausgegrabene Fragment eines Bärenknochens – vom Finder kurzerhand „Neandertaler-Flöte“ genannt – hat nur zwei Löcher, ist dafür aber knapp 10 000 Jahre älter. Ob es sich dabei wirklich um das älteste Musikinstrument der Welt handelt, wird von Experten bezweifelt. „Und selbst wenn es stimmt, dass ein Mensch vor über 40 000 Jahren das Knochenstück anbohrte, um darauf eine Melodie zu blasen, sagt das nichts über den Ursprung von Musik aus“, meint Christian Lehmann, Musikwissenschaftler an der Münchener Ludwig-Maximilians-Universität. „Das Spielen von Instrumenten muss man aus evolutionär-anthropologischer Sicht als Werkzeuggebrauch betrachten, wie den Einsatz eines Faustkeils. Das primäre musikalische Verhalten war das Singen.“ Gesang war Lehmanns Hauptstudienfach an der Musikhochschule. Dass er über die Evolution der Musik promovierte, hat eher mit seinem zweiten Studienfach, der Biologie, zu tun.

Dank zahlreicher Knochenfunde kennen die Wissenschaftler die Anatomie der Hominiden ziemlich genau. Bereits vor 200 000 bis 300 000 Jahren besaß Homo sapiens offenbar sämtliche notwendigen Voraussetzungen, um ein Liedchen zu trällern. „Aus der Form des Zungenbeins und der Schädelbasis, der Größe des Schädels – und damit des Gehirns – kann man schließen, dass Homo sapiens durch seine körperlichen und kognitiven Fähigkeiten in der Lage war zu singen“, sagt Lehmann.

Und heute? Zwar können nicht allzu viele Neuzeitler glasklare Arien schmettern. Und mancher trifft noch nicht einmal bei „Alle meine Entchen“ den richtigen Ton – doch das ist vor allem eine Frage der Übung. Prinzipiell gibt der Stimmapparat jedes Erwachsenen her, was bei Opernsängern als Mindestanforderung gilt: einen Frequenzbereich über drei Oktaven. Da sich der Sprechbereich aber nur über eine Quinte erstreckt – und damit sehr viel kleiner ist –, brauchen wir diese Gabe weder beim Plausch mit dem Nachbarn noch für die feurige Rede vor großem Publikum. Ebenso wenig wie die Fähigkeit, Töne über einen längeren Zeitraum zu halten: „Unser Kehlkopf ist für mehr gebaut, als nur fünf kurze Töne hoch und runter zu plappern“, meint Christian Lehmann. Die Tatsache, dass sämtliche Sprachen dieser Welt nur einen kleinen Teil dieses Potenzials nutzen, lässt für Experten nur einen Schluss zu: „Wir können nicht singen, weil wir sprechen können, sondern wir können sprechen, weil wir singen können“, schrieb der britische Evolutionsbiologe John R. Skoyles in einem gemeinsam mit dem belgischen Biologen Mario Vaneechoutte verfassten Artikel.

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„Musik war ein wichtiger evolutionärer Vorteil beim Spracherwerb“, meint Eckart Altenmüller. Er verweist darauf, dass Säuglinge als Erstes die „musikalischen Anteile“ des Sprechens erfassen. Also das, was in der Phonetik als Prosodie bezeichnet wird – die Betonung, den Rhythmus und die Modulationen, die zu jeder Sprache gehören. „Was die Mutter oder der Vater sagt, nehmen Babys zunächst als melodischen Lautstrom wahr“, erklärt der Musikwissenschaftler. „Darüber entwickeln sie dann nach und nach ihre Sprachmelodie.“

Melodisch klingt auch der Singsang, mit dem der Nachwuchs sich mit rund zehn Monaten äußert. „In der kindlichen Sprachentwicklung kommt die Melodie – im Sinne von Intonation und Rhythmus – vor Vokabular und Syntax“, sagt Christian Lehmann. Trifft es zu, dass die Individualentwicklung die Artentwicklung widerspiegelt, wie die Biologen annehmen, seit Ernst Haeckel 1866 seine biogenetische Grundregel aufgestellt hat, würde das bedeuten: Gesang tauchte in der Evolution des Homo sapiens früher auf als Sprache.

Lehmann glaubt eher an die Theorie, die Steven Brown vom schwedischen Institute for Biomusicology in Östersund in seinem Buch „The Origins of Music“ vertritt. Demnach haben Musik und Sprache denselben Vorläufer – Brown nennt ihn „Musilanguage“. Indizien sind ihre Gemeinsamkeiten: Melodie, Betonung, Rhythmik. Und beide folgen jeweils einem Regelwerk – einer Grammatik – ohne das sich der Sinn eines Satzes und einer Tonabfolge nur schwer erschließt. „Die Musilanguage ist die Wurzel, die sich in zwei Richtungen aufgespalten hat“, so Lehmann. „Allerdings spricht einiges dafür, dass dieser gemeinsame Vorläufer dem Singen näher war als dem Sprechen – etwa die Kehlkopfanatomie und die Sprachentwicklung von Kindern.“

Mit der Untersuchung von Kindern will Sandra Trehub zu den Ursprüngen der Musik vordringen. Die Psychologin von der University of Toronto erforscht, wie Babys auf musikalische Strukturen reagieren. Dazu spielte sie ihnen Melodien vor, in die Töne eingeflochten waren, die nicht zur Tonart passten. Diese Töne schienen die kleinen Probanden zu registrieren: Sie hielten inne und wendeten den Kopf zum Lautsprecher. Mit ähnlichen Versuchen fand Trehub heraus, dass bereits sechs Monate alte Säuglinge auf dissonante Dreiklänge mit Missbehagen reagieren.

Umgekehrt zauberten wohlklingende Akkorde ein Strahlen auf die Babygesichter. Welche Tonfolgen harmonisch klingen und welche disharmonisch, muss demnach nicht erst erlernt werden. Andere Studien belegen, dass Säuglinge schon im zweiten Lebensmonat mit Blickwechsel auf unterschiedliche Rhythmen reagieren. Das zeigt: Der Mensch besitzt schon sehr früh im Leben ein Gefühl für Musik.

Bedeutet das auch, dass Homo sapiens mit musikalischen Fähigkeiten zur Welt kommt? Hinweise darauf geben sogenannte Amusiker, die Melodien weder erkennen noch singen oder nachspielen können. „Sie können Töne zwar hören, aber nichts mit ihnen anfangen“, sagt Eckart Altenmüller. Diese Störung ist erblich. Das spricht dafür, dass es tatsächlich Musik-Gene gibt. Ein einzelnes Musik-Gen genügt wohl nicht, denn dass alles, was man für den Genuss von Beethovens Fünfter Sinfonie braucht, auf einem einzigen DNA-Abschnitt kodiert sein soll, ist unwahrscheinlich. Mehrere Gene, die in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Spracherwerbs-Genen liegen, kommen als Musik-Gene in Frage. Welche Rolle sie spielen, ist noch unklar. Amusiker hätten demnach einen Gendefekt.

Auch im Gehirn liegen Sprache und Musik dicht beieinander. „ Beides braucht beide Hirnhälften, und die zuständigen Regionen überlappen sich“, erklärt Stefan Koelsch, Psychologe am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig. Für ihn ist das aus zwei Gründen logisch: zum einen wegen der Gemeinsamkeiten von Musik und Sprache. Zum anderen weil es für das auf Effizienz getrimmte Gehirn unnötiger Luxus wäre, sich für ähnliche Dinge zwei getrennte Netzwerke zu leisten. „Wir vermuten, dass das für Sprache zuständige Broca-Areal ursprünglich Musik verarbeitete und erst im Lauf der Entwicklungsgeschichte auch der Sprachverarbeitung diente.“

Aber warum betreibt das Gehirn den enormen Aufwand, Musik zu verarbeiten und zu verstehen? Geoffrey Miller meint: Obwohl das Singen beim frühen Homo sapiens keine offensichtliche Funktion gehabt habe, sei es ein Indikator für den Vermehrungserfolg, die „ reproduktive Fitness“, wie der amerikanische Evolutionsbiologe in seinem Buch „The mating mind“ schreibt.

Wenn einer unserer männlichen Vorfahren eine kleine Melodie trällerte, habe er signalisiert: Schaut her, ich bin so fit und gesund, dass ich den täglichen Überlebenskampf mit Leichtigkeit meistere und mir diesen „sinnlosen Luxus“ locker leisten kann. Diente Gesang also als Indikator für starke Gene – und damit als Anreiz für die Paarung? „Durchaus möglich“, meint Christian Lehmann. „Mit einem Liedchen ließen sich nicht nur überschüssige Kräfte demonstrieren, sondern auch die kognitive und kreative Leistungsfähigkeit.“

Sollte sich die musikalische Ausdrucksfähigkeit tatsächlich entwickelt haben, weil sie die Chancen des Mannes auf Fortpflanzung verbesserte, müssten sich Spuren des archaischen Erbes auch im modernen Menschen finden. Angesichts der Heerscharen von weiblichen Fans, die Robbie Williams und den Jungs von Tokio Hotel zu Füßen liegen, besteht kein Zweifel: Frauen finden Musiker begehrenswert.

Um Genaueres darüber herauszufinden, legte Christian Lehmann Studentinnen zwei nahezu identische Kontaktanzeigen vor. Der einzige Unterschied: In dem einen Text war ein Hinweis auf das musikalische Können des angeblichen Inserenten. Nach dem Lesen fragte der Forscher die Probandinnen, wie sie sich die Männer vorstellten. Der Musiker wurde von den Damen attraktiver, kreativer und überraschenderweise auch größer eingeschätzt als der Nicht-Musiker. „Das unterstützt Millers Hypothese, denn Körpergröße ist auf jeden Fall ein Fitness-Indikator“, meint Lehmann.

Die Frage ist nur, warum auch Frauen singen können. Das untersuchte Sandra Trehub: Die kanadische Psychologin nahm sich dafür die spezielle Kommunikation von Mutter und Säugling vor. Die „Mothering“ genannte Mutter-Sprache unterscheidet sich in einigen Punkten von der Sprache der Erwachsenen. „Wenn Mütter mit ihren Babys reden, ist die Stimme höher, erstreckt sich insgesamt über einen größeren Frequenzbereich, das Tempo ist langsamer, und die Sprachmelodie wird übertrieben“, erklärt Eckart Altenmüller. „ All das macht man beim Singen auch.“ Trehub meint, dass der mütterliche Singsang schon vor Urzeiten dazu diente, den Nachwuchs zu beruhigen und mit ihm auch ohne Körperkontakt in Verbindung zu sein – was der Mutter erlaubte, lebenswichtige Dinge zu erledigen, etwa Nahrung zu suchen.

Indizien dafür fand Sandra Trehub in einer gemeinsam mit Takayuki Nakata von der Universität Nagasaki durchgeführten Untersuchung. Die Forscher baten Mütter darum, zwei Minuten mit ihren Babys zu reden. Dabei waren Berührungen uneingeschränkt erlaubt. In einer zweiten Testreihe waren sie dagegen verboten – und prompt erhöhten die Probandinnen ihre Tonlage, und ihre Stimme wurde melodiöser. Offenbar verfielen die Mütter unbewusst in eine gesangsähnliche Sprache. Auf Mamas Bemühungen, die fehlenden Berührungen zu kompensieren, reagierte das Baby mit sehr langem Blickkontakt – ein Indiz dafür, dass es sehr aufmerksam war.

In einer weiteren Studie untersuchte Trehub, ob es sich unterschiedlich auf den Kortisolspiegel der Babys auswirkte, wenn die Mütter mit ihnen nur sprachen oder wenn sie ihnen auch etwas vorsangen. Das Ergebnis war eindeutig: Gesang senkte das Level des Stresshormons stark und ließ es für mindestens 25 Minuten auf dem niedrigen Niveau stagnieren. Bloßes Reden sorgte zwar auch für einen Abfall, doch der Kortisolspiegel der Babys kehrte rasch wieder auf normale Werte zurück. „Die Funktion des mütterlichen Singens scheint darin zu bestehen, die Erregung des Kindes zu dämpfen“, interpretiert Trehub. Das machen sich Eltern zunutze, indem sie ihre Sprösslinge in den Schlaf singen – überall auf der Welt. Von den Inuit in Grönland bis zu den Indianerstämmen am Amazonas, jede Kultur hat ihre Wiegenlieder. Und überall klingen sie ähnlich, was darauf schließen lässt, dass sie auf eine Zeit vor der ethnischen und kulturellen Differenzierung des Menschen zurückgehen. Liegt ihre gemeinsame Wurzel in der Singsang-Sprache, in die Mütter – wiederum über sämtliche kulturellen Grenzen hinweg – verfallen, wenn sie mit ihren Babys reden? „Gut möglich. Millers These vom Singen als Fitness-Indikator erklärt ja nicht, warum auch Frauen musikalische Fähigkeiten entwickelt haben“, meint Lehmann. „Das Mothering könnte durchaus der Ursprung des weiblichen Gesangs sein.“

Die stärkste evolutionäre Triebfeder dafür, dass Musik auf die Welt kam und bis heute überdauert hat, ist nach Ansicht der meisten Experten ihre soziale Funktion. „Musik ist immer etwas Gemeinschaftliches“, betont Eckart Altenmüller. „Und gemeinschaftliche Aktivitäten stärken den Zusammenhalt einer Gruppe.“ Sei es bei der Nationalhymne, beim Fan-Gesang im Fußballstadion oder beim sonntäglichen Gottesdienst in der Kirche – wenn Menschen sich „emotional synchronisieren“, wie Altenmüller es nennt, „singen sie oft“. Für unsere Vorfahren kann das überlebenswichtig gewesen sein, da sie nur bestehen konnten, wenn sie gemeinsam handelten.

Psychologe Stefan Koelsch verweist darauf, dass Homo sapiens wahrscheinlich als einziges Lebewesen in der Lage ist, sich zu einem Rhythmus zu bewegen. Gibt einer den Rhythmus vor, fallen die anderen binnen Sekunden ein – tun es sogar meist zwangsläufig. Denn die Wahrnehmung von Musik wirkt unmittelbar auf die motorischen Zentren im Gehirn. „Die Erfahrung, dass Musikhören eigene Aktionen wie Klatschen, Mitsingen oder Tanzen hervorruft, hat jeder schon gemacht“, meint der Neurowissenschaftler. „Der Mechanismus ist fest im Gehirn verdrahtet. Ein weiteres Indiz, wie wichtig die Funktion der Musik als sozialer Kitt ist.“

„Und: Musik stimuliert das Belohnungssystem“, sagt Eckart Altenmüller. Die dabei ausgeschütteten Botenstoffe sorgen für Glücksgefühle und Wohlbefinden. Exakt dieselben Areale im limbischen System werden angeregt, wenn wir andere arterhaltende Dinge betreiben, wie Essen oder Sex. „Der Körper verschafft uns durch die Aktivierung des Belohnungssystems einen Anreiz, uns wichtige Dinge zu besorgen – Musik ist demnach wichtig.“ Während unsere Ahnen ums Überleben kämpften, könnte das Musizieren für emotionalen Ausgleich gesorgt haben, vermutet Altenmüller.

Auch aus gesundheitlicher Sicht tut Musik gut. Nicht von ungefähr gehören musische Fähigkeiten bei Medizinmännern in archaischen Kulturen einfach dazu. „Musik ist ein Allheilmittel und müsste viel mehr therapeutisch eingesetzt werden“, findet Koelsch. Seinem Lieblingstherapeutikum Elvis Presley lauscht Koelsch gern mit seinen Kindern, die wie er auf den King of Rock’n Roll „abfahren“. Kein Wunder, meint der Vater. „Melodiös, guter Rhythmus, schöne Stimme – Elvis hat alles, um einfach gute Laune zu machen.“ Kollege Altenmüller hält es da eher mit der Klassik – die Wirkung ist aber die gleiche. „Wenn ich Bach spiele, ist das wie ein Rausch.“ Auch Steven Pinker kann sich offenbar nicht der Macht der Musik entziehen. So meinte der Verfechter der „ Käsekuchen-Theorie“ in einem Vortrag, dass die Frage, ob musikalische Fähigkeiten zum Überleben des Menschen beigetragen haben, nichts mit dem Wert der Musik für uns heute zu tun habe: „ Einige der Dinge, die das Leben am lebenswertesten machen, sind eben keine biologischen Anpassungen.“ ■

ULRICH KRAFT, freier Wissenschaftsjournalist in Berlin, hielt sich bisher für unmusikalisch, wurde aber bei seiner Recherche eines Besseren belehrt.

COMMUNITY Internet

Website des Psychologen Stefan Koelsch: www.stefan-koelsch.de

Website von Platinum Blue Music Intelligence: www.platinumblueinc.com

Informationen zu „The Most Wanted Song“:

www.mulatta.org/peoples choice.html

Eine Rekonstruktion der Schwanenknochenflöte erklingt unter

www.windkanal.de/wika2005 -1-Fruehgeschichte.htm

Songs von Mika: www.mikasounds.com

Lesen

Manfred Spitzer

Musik im Kopf

Stuttgart 2007, € 19,95

Steven Mithen

The Singing Neanderthals

Harvard University Press 2007, ca. € 14

Nils Wallin, Björn Merker, Steven Brown

The Origins of Music

MIT Press 2001, ca. € 31,50

Ohne Titel

Rund 43 000 Jahre alt ist das 12 Zentimeter lange Stück vom Oberschenkelknochen eines jungen Höhlenbären (1). Zunächst wurde der Fund aus der slowenischen Höhle Divje Babe 1 für eine Neandertaler-Flöte gehalten. Mittler-weile bezweifeln Wissenschaftler aber, dass es sich um ein Instrument handelt, da weder menschliche Bearbeitungsspuren noch entsprechendes Werkzeug gefunden wurden. Bei den Löchern könnte es sich auch um Bissspuren eines anderen Höhlenbären handeln.

Die Schwanenknochenflöte (2) aus der Geißenklösterle-Höhle (Schwäbische Alb) ist mit rund 35 000 Jahren das älteste gesicherte Musikinstrument der Welt. Es ist etwa 13 Zentimeter lang und wurde aus über 20 Fragmenten wieder zusammengesetzt.

Die 9000 Jahre alte Flöte (3) aus einem hohlem Kranich- knochen wurde in der neolithischen Ausgrabungsstätte Jiahu (südlich von Peking) zusammen mit fünf weiteren gut erhaltenen Flöten gefunden.

Die 4500 Jahre alte Leier (4) lag noch im Arm ihrer Spielerin, als sie 1927 in den Königsgräbern von Ur in Südmesopotamien ans Licht kam. Während des Irakkriegs wurde sie 2003 im Nationalmuseum von Bagdad zerstört, konnte 2006 aber rekonstruiert werden.

Die fast 50 Zentimeter lange Trompete (5) stammt aus dem Grab von Tutanchamun. Das 3300 Jahre alte Instrument besteht aus Bronze und ist mit Gold beschichtet.

Vor 3300 Jahren machten Ägypter mit diesen handförmigen Klappern (6) Musik. Die Stücke sind rund 30 Zentimeter lang und wurden aus dem Horn eines Nashorns geschnitzt.

In einem Grab in East Yorkshire (England) wurden die rund 4500 Jahre alten Nachbildungen von Trommeln (7) entdeckt. Sie bestehen aus reich verziertem Kreidestein.

Ohne Titel

· Singen macht Männer für Frauen attraktiv. • Der Singsang der Mütter beruhigt ihre Babys. • Gemeinsames Singen schweißt die Gruppe zusammen.

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