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Mussolinis Rom

Geschichte|Archäologie

Mussolinis Rom

In keinem anderen europäischen Land, sieht man von der Stalin’schen Bauwut ab, wurden in der Zeit zwischen den Weltkriegen so viel städtebauliche Projekte realisiert wie in Italien. Über das Thema informiert der qualitätvolle Band „Städtebau für Mussolini“, den Harald Bodenschatz herausgegeben hat (Berlin 2011). Umbau der Altstädte, Stadterweiterung, Schaffung von großen Verkehrsachsen und Neugründung von „Touristenstädten“ an der Küste waren nur einige der Maßnahmen.

Ganz besondere Pläne hatte Mussolini mit Rom. Hier wollte er seinen Anspruch, das Imperium Romanum fortzusetzen, im Städtebau umsetzen. Vorbild wurde dem Diktator das Rom des Augustus. „Schafft Freiraum um das Augusteum, das Marcellus-Theater, das Kapitol, das Pantheon!“, hatte Mussolini schon 1925 gefordert. Und: „All das, was in den Jahrhunderten des Verfalls dort gewachsen ist, muss verschwinden.“ Die Vision wurde Tat: Es erfolgte eine großflächige „Freilegung“ der Zeugnisse der Antike, und zwar im doppelten Sinn: Einerseits wurden archäologische Grabungen gefördert, andererseits antike Monumente „von den mediokren Verunstaltungen“ der späteren Jahrhunderte „befreit“. Gleiches galt für die „majestätischen Tempel des christlichen Roms“, waren doch die machtvollen Päpste gleichfalls Vorbild.

In der Konsequenz wurde das mittelalterliche Rom praktisch ausgelöscht: Mittelalterliche Bauten in der historischen Altstadt wurden in großem Stil abgerissen, historische Plätze zerstört. Damit setzte Mussolini allerdings eine Tradition fort, die bereits nach der Einigung Italiens 1870 etwa durch den Abriss der Altstadtbebauung auf der Nordseite des Kapitolhügels und den Bau des riesigen Monuments für König Viktor Emanuel II. begonnen hatte. Gipfelpunkt dieser rabiaten Aktivitäten unter Mussolini war die „Freilegung“ des Mausoleums des Augustus, das nun von der riesigen Piazza Augusto Imperatore umgeben war.

Dem großflächigen Abriss wurden gigantische Neubauprojekte zur Seite gestellt, auch wenn etliche Monumentalprojekte nicht umgesetzt bzw. erst nach 1945 realisiert wurden. Dies betrifft etwa die rücksichtslos die Stadt durchschneidende Via Imperiale, die erst 1954 fertiggestellt wurde.

Wegen der Wohnungsnot wurde der Wohnungsbau forciert. In innerstädtischen und stadtnahen Gebieten wurden die palazzine, fünfstöckige Mietshäuser, für die Mittelschicht zum neuen Zuhause, während sich die ärmere Bevölkerung in die extrem verdichteten Bauten am Stadtrand abgedrängt fand.

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Imperiale Straßenschneisen wurden geschlagen, Großprojekte wie der Lido di Roma, die Universitätsstadt oder die Filmstadt Cinecittà gebaut. 1932 fertiggestellt wurde die auch vom europäischen Ausland gefeierte Sportstadt „Foro Mussolini“. Sie umfasst ein von 60 Marmorstatuen bekröntes Marmorstadion, ein später 100 000 Zuschauer fassendes weiteres Stadion sowie einen 17 Meter hohen Obelisken mit der Aufschrift „Mussolini Dux“. Ein 87 Meter hoher Bronzekoloss, der Mussolini als Herkules darstellen sollte, wurde nicht realisiert.

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