Keene hat Dutzende von Zeitungs- und Illustriertenartikeln aus jener Zeit gesichtet und kommt zu dem Schluss, dass oftmals in scheinbar positiven Bildern viele Klischeevorstellungen eine Rolle spielen. In der Zeitschrift „La Vie parisienne“ etwa wurde einmal auf dem Titelblatt ein afroamerikanischer Soldat und eine Französin an einem Restauranttisch sitzend abgebildet. Viele afroamerikanische Soldaten haben offenbar dieses Titelblatt stolz nach Hause geschickt mit der Bemerkung, in Frankreich gingen die Frauen ohne weiteres auch mit schwarzen Soldaten aus.
Bei genauerem Hinsehen jedoch, so Keene, entpuppte sich die Abbildung als Karikatur. Da war der Soldat mit überdimensionalen Händen dargestellt, der offensichtlich nicht mit Messer und Gabel zu essen verstand, während die Französin ihn mit mütterlicher Nachsicht behandelte. „Es mag ja wahr sein, dass die Franzosen nichts gegen eine flüchtige Kriegs-Liaison hatten“, meint Keene, „aber gegenüber richtigen interethnischen Romanzen waren sie durchaus nicht so nonchalant, wie die Amerikaner oft angenommen hatten. Politiker in Frankreich befürchteten, dass bei zu vertrautem Kontakt mit französischen Frauen die Einwohner der französischen Kolonien ihren Respekt vor der weißen Rasse verlieren könnten, was wiederum ernste Folgen für die Nachkriegszeit haben könnte.“ Es gibt auch Dokumente darüber, dass Frankreich in jener Zeit seine Krankenschwestern aus dem Senegal abzog und den Bürgermeisten in senegalesischen Ortschaften die Weisung erteilte, afrikanisch-französische Heiratsvorhaben zu hintertreiben. (Keenes Studie erscheint in einer der nächsten Ausgaben von „Peace and Change“.)