Das Leben von Neandertalern war auch nicht härter als das modernerer Inuit aus Alaska. Das haben amerikanische Anthropologen anhand von Zahnanalysen herausgefunden. Die Ergebnisse lassen Zweifel an der Theorie aufkommen, dass vor allem die harten Lebensumstände in der rauen Eiszeit die technologisch wenig entwickelten Neandertaler vor 30.000 Jahren aussterben ließen, berichtet die Staatsuniversität von Ohio in Columbus.
Die Lebensumstände waren während der Eiszeit extrem, und es gab immer wieder Perioden, in denen Nahrung sehr knapp war. Dies lässt sich anhand von Schädelfunden belegen. Beispielsweise zeigen die Zähne feine Rillen im Zahnschmelz. Diese Unterentwicklungen markieren Phasen der Mangelernährung in der frühen Kindheit.
Die Anthropologen verglichen daher die 40.000 Jahre alten Überreste europäischer Neandertaler mit 2.500 Jahre alten Knochen von Inuit aus Alaska. Sie untersuchten den Zahnschmelz unter dem Mikroskop und suchten nach den typischen Anzeichen für harte Lebensumstände. „Diese Belege zeigen, dass die Neandertaler auch nicht schlechter dran waren als die Inuit, die in einer ähnlich harten Umgebung lebten“, sagt Debbie Guatelli-Steinberg. Daran ändere auch die Tatsache nichts, dass den Inuit weiter entwickelte Technologien zur Verfügung standen.
ddp/bdw ? Cornelia Dick-Pfaff