Der frühe moderne Mensch gewann einen Vorteil gegenüber dem Neandertaler, indem er Fischen lernte und dadurch seine Speisekarte erweiterte. Belege dafür haben britische Wissenschaftler bei der chemischen Analyse von Knochen gefunden, berichtet der Nachrichtendienst „BBC“. Ihre Ergebnisse haben die Forscher im Fachblatt „Proceedings of the National Academy of Sciences“ veröffentlicht.
Michael Richards von der Universität Bradford und seine Kollegen untersuchten die Knochenreste von Frühmenschen, die in Tschechien, Großbritannien und Russland gefunden worden waren, und verglichen sie mit denen von Neandertalern, die etwa zur gleichen Zeit lebten. Während der Neandertaler offenbar ausschließlich auf Großwildjagd ging, konnte der Frühmensch nicht nur fischen, sondern auch Fisch durch Trocknen haltbar machen, vermuten die Forscher. Überdies hat der Frühmensch wohl auch schon Vögel mit Hilfe von Fallen gefangen.
So konnten unsere Vorfahren auch in unwirtlichen Gegenden besser überleben, erklärt Paul Pettitt von der Universität Oxford. Pettitt zufolge waren die Neandertaler Opfer ihres eigenen Jagderfolgs. „Sie verbrachten ihre meiste Zeit mit der Jagd. Wenn ihre Beutetiere ihr Revier wechselten oder ein neuer Jagdkonkurrent auftauchte, wussten die Neandertaler nicht, wo sie als nächstes ihr Jagdglück versuchen konnten.“
Joris Maling